Verhaltener Tour de Ski-Start: Kein Top-10-Platz
Oberhof (dpa) - Verhaltener Start mit Luft nach oben: Die ersten Kilometer der sechsten Tour de Ski sind den deutschen Langläufern in Oberhof zumindest vom Ergebnis nicht wie gewünscht gelungen.
Über 3,1 Kilometer in der freien Technik schaffte die Oberwiesenthalerin Denise Herrmann als Elfte das beste Resultat. Bei den Männern war über 4,0 Kilometer Tim Tscharnke aus Biberau als 13. bester DSV-Läufer. Die Prologsiege sicherten sich die zweimalige Tour-Gewinnerin Justyna Kowalczyk (Polen) und Weltcup-Spitzenreiter Petter Northug (Norwegen). Am Freitag steht in Oberhof mit der Verfolgung die zweite Etappe auf dem Programm.
„Es war der erwartet schwere Beginn. Die Bedingungen mit dem eisigen Untergrund waren für alle kompliziert. Da haben wir uns von den Zeiten her sehr ordentlich verkauft“, resümierte Bundestrainer Jochen Behle. Vor 7500 Zuschauern betrieben die im Vorfeld der Tour oft kritisierten DSV-Starter erste Schritte zur Wiedergutmachung.
„Erwartungen an die Tour habe ich keine. Ich war fünfmal in fünf Monaten krank, da kann man keine ordentliche Vorbereitung absolvieren. Heute konnte ich mal etwas von dem rauslassen, was in mir steckt, aber Kontinuität sieht anders aus“, meinte Tscharnke, der in Vancouver mit Axel Teichmann aus Bad Lobenstein Olympia-Silber im Teamsprint gewonnen hatte. Teichmann schaffte als 17. sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis in diesem Winter. „Es war ein ordentliches Rennen auf dieser schweren Strecke. Die wichtigen Rennen kommen aber noch“, meinte der zweimalige Weltmeister.
Insgesamt waren die in diesem Jahr selbstständig trainierenden Routiniers in ordentlicher Verfassung. Jens Filbrich (Frankenhain) kam als 19. ins Ziel, Premieren-Tour-Sieger Tobias Angerer (Vachendorf) wurde 21. „Ich bin gut dabei, das ist wichtig. Vielleicht bin ich etwas zu vorsichtig angegangen, denn ich hatte erheblichen Respekt vor der Strecke. Vielleicht gelingt es mir noch während der Tour, Petter Northug einmal zu schlagen. Ich bin gut in Form, das gibt Auftrieb“, sagte Angerer.
Zufrieden war auch Denis Herrmann. Die Sächsin, bereits im vergangenen Jahr beim Prolog beste deutsche Läuferin, wurde Elfte. „Es war ziemlich eisig unterwegs, da musste man den Hintern einige Male gehörig zusammenkneifen. Ich habe versucht, alles aus dem Vorjahr zu kopieren. Es freut mich, dass es geklappt hat“, bemerkte Herrmann. Sie will sich in dieser Saison von einer Sprinterin mehr zur Allrounderin entwickeln und deshalb jedes Tour-Rennen mit großem Ehrgeiz angehen.
Herrmann führte ein stark verbessertes Frauen-Team an, in dem auch Hanna Kolb (Buchenberg) als 15., Steffi Böhler (Ibach) als 24. und Katrin Zeller (Oberstdorf) als 26. zu überzeugen wussten. Nicole Fessel (Oberstdorf) kam nach längerer Krankheitspause auf Platz 35. „Mir fehlt eindeutig die Wettkampfpraxis“, meinte die beste deutsche Läuferin der vergangenen Saison.