Kombinierer Edelmann muss Erkrankung Tribut zollen
Seefeld (dpa) - Die Enttäuschung stand Tino Edelmann ins Gesicht geschrieben. Beim Weltcup der Nordischen Kombinierer im österreichischen Seefeld wollte der Zella-Mehliser angreifen und sich das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters unter den Weihnachtsbaum legen.
Doch daraus wurde nichts.
Zwei Stürze in der Loipe und auf der Schanze verdarben dem Thüringer den Jahresausklang. Nicht er, sondern Olympiasieger und Weltmeister Jason Lamy Chappuis aus Frankreich konnte sich an beiden Wettkampftagen als Sieger feiern lassen und baute seinen Vorsprung im Gesamtklassement weiter aus.
Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt belegte Platz acht und hat damit für die beste deutsche Platzierung gesorgt. Nach einem Sprung und dem 10 Kilometer-Lauf hatte der Sachse 11,1 Sekunden Rückstand auf den Franzosen Jason Lamy Chappuis. Der Olympiasieger und Weltmeister verwies in 27:41,9 Minuten den Italiener Alessandro Pittin und Jörgen Graabak aus Norwegen auf die Plätze. Damit baute er seine Weltcup-Führung aus. Fabian Riessle aus Breitnau wurde Zwölfter. Der bislang beste DSV-Kombinierer, Tino Edelmann, musste sich mit Rang 18 begnügen.
Edelmann war am Vortag als Sprungbester in den 10-Kilometer-Lauf gegangen, dort aber in der letzten Abfahrt gestürzt und auf Platz 14 zurückgefallen. Am Sonntag ereilte ihn das Missgeschick bereits im Probedurchgang. Mit schmerzender Hüfte sprang er dann auf Rang acht. „Bei der Landung war ich etwas verunsichert, das ärgert mich. Das hat mich einige Sekunden gekostet“, sagte Edelmann. Gemeinsam mit Lamy Chappuis lief er aber schnell nach vorn. Auf der letzten Schleife verhakte er sich jedoch kurz und kam aus dem Rhythmus. „Beim Versuch, Anschluss zu halten, ist er leider völlig blau gegangen. So ist er nur 18. geworden“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Bei seinem derzeitigen Vorzeigeathleten macht sich eine dreimonatige Krankheitspause aus dem Herbst bemerkbar. „Ihm fehlt genau auf der letzten Runde die Kraft, das hat uns auch schon die Leistungsdiagnostik bestätigt. Leider wird er das im Laufe der Saison auch nicht mehr aufholen. Das heißt jedoch nicht, dass er nicht weiter gute Wettkämpfe machen wird“, betonte Weinbuch.
Generell hapert es derzeit bei den Routiniers im deutschen Team, während die jungen Athleten wie Fabian Rießle (Breitnau) und Manuel Faißt (Baiersbronn) dem Trainer viel Freude machen. Bei den Sachsen Eric Frenzel (Oberwiesenthal) und Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) sowie bei Johannes Rydzek (Oberstdorf) liegt das Problem im Springen. „Sie laufen sehr gut, was die Ergebnisse mit Platz fünf am Samstag für Eric und Rang acht am Sonntag für Björn deutlich unterstreichen“, analysierte der Cheftrainer. Besonders Kircheisen zeigt beeindruckende Leistungen in der Loipe und war im bisherigen Saisonverlauf immer unter den besten fünf Läufern. „Wir hatten bisher immer Rückenwind, doch Björn als aggressiver Springer benötigt den Druck von unten“, meinte Weinbuch.
Nach ein paar Tagen Ruhe über Weihnachten soll in einem Trainingslager im italienischen Predazzo an den kleinen Fehlern auf der Schanze gearbeitet werden. „Wir wollen beim Heim-Weltcup in Schonach Anfang Januar wieder angreifen“, kündigte Weinbuch an.