Vogt Fünfte bei WM - Hendrickson holt Gold
Val di Fiemme (dpa) - Die dritte WM-Entscheidung in der Geschichte des Frauen-Skispringens war für die deutschen Frauen nach einer problembehafteten Saison eine Genugtuung und für WM-Debütantin Carina Vogt ein Erfolg.
Am Ende fehlten der Degenfelderin zwar 11,8 Punkte auf den Bronzerang, doch damit konnte die 21-Jährige gut leben. Während sie bescheiden die Glückwünsche ihrer Teamkolleginnen in Empfang nahm, wurde Weltmeisterin Hendrickson mit der Flagge im Arm von der US-Mannschaft durch den Schanzenauslauf getragen.
Vogt unterstrich mit ihrem fünften Platz ihren Anspruch, schon bald der absoluten Weltspitze angehören zu wollen. „Im ersten Moment war ich schon enttäuscht, aber es ist ein guter fünfter Platz. Die drei vorne waren einfach besser. Meine Sprünge waren leider beide ein bisschen spät, da habe ich einiges liegengelassen“, meinte sie. 99,5 und 96 Meter waren zwar stabil, doch nach ganz vorn ging es damit nicht. Dabei hatte vor dem zweiten Durchgang Ulrike Gräßler ihrer Kollegin noch einiges zugetraut. „Ich hoffe, dass Carina jetzt noch einen raushaut“, hatte die Klingenthalerin gesagt, die sich selbst vom 13. noch auf den elften Platz verbessern konnte und zweitbeste Deutsche wurde.
„Natürlich wäre es zu schön gewesen, wenn Carina noch auf Platz drei vorgeflogen wäre. Aber die Ränge fünf und elf sind gute Ergebnisse und wichtig für den Mixed-Wettbewerb am Sonntag. Denn da wollen wir mit den Frauen unseren Beitrag für ein tolles Ergebnis beitragen“, sagte Bundestrainer Andreas Bauer. Dass Vogt und Gräßler die beiden Starterinnen sein werden, verriet der Coach erst nach kurzer Bedenkzeit. „Das war natürlich ein deutlicher Fingerzeig“, bemerkte der Coach über den Einzel-Wettbewerb.
Vogt war mit Rang fünf gesetzt und auch Gräßler meldete ihren Anspruch auf den Startplatz deutlich an. „Ich will nichts vorwegnehmen, ich habe aber auch im Training gute Leistungen gezeigt. Der Trainer wird schon richtig entscheiden“, meinte die Sächsin, die bei der WM-Premiere 2009 in Liberec Zweite geworden war und sich in Val di Fiemme stark verbessert präsentierte. „Der erste Sprung war gar nicht so verkehrt, leider hatte ich Pech mit den Verhältnissen. Außerdem bin ich zu tief angefahren. Nach dem Saisonverlauf kann ich mehr als zufrieden sein“, sagte die 25-Jährige.
Der Titelgewinn von Hendrickson kam etwas überraschend, denn im Saisonverlauf hatte die zweitplatzierte Japanerin Sara Takanashi deutlich den Ton angegeben und vorzeitig den Gesamtweltcup gewonnen. 2,7 Punkte trennten die beiden besten Skispringerinnen der vergangenen zwei Jahre voneinander. Für die Amerikanerinnen war es bereits der zweite WM-Sieg, nachdem Lindsey Van 2009 in Liberec die WM-Premiere für sich entschieden hatte.