Wenzl selbstbewusst: Sprint-Medaille ist möglich

Oslo (dpa) - An Selbstbewusstsein mangelt es Josef Wenzl nicht. Beim Auftakt der nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oslo will der Bayer aus Zwiesel groß auftrumpfen.

„Ich habe einen Traum. Eine Medaille ist der größte Wunsch. Mein Körper ist bereit für ein gutes Ergebnis“, sagte Wenzl 24 Stunden vor seinem großen Auftritt beim Freistil-Sprint. Selbst Bundestrainer Jochen Behle sieht seinen einzigen Spezialisten der erweiterten Weltspitze nicht chancenlos. „Der Sprint ist bei Herren und Damen mit der spannendste Wettbewerb, weil er völlig offen ist. Hier einen Sieger vorauszusagen, ist unglaublich schwer“, meinte der Coach.

Wenzl scheint in dieser Saison weiter gereift zu sein. Auch bei Olympia hatte er sich den Endlauf zugetraut, dann aber nicht einmal die Qualifikation überstanden. „Im Sommer habe ich in mich hineinhören müssen und überlegt, was alles schief gelaufen ist. Mittlerweile habe ich für mich einen Weg und den Rhythmus gefunden, mit dem ich Erfolg haben kann“, erzählte der 26-jährige Modellathlet. Doch auch der Start in den WM-Winter verlief nicht nach Wunsch. Zweimal kam das Aus in der Qualifikation, unter anderem auch beim Heimspiel in Düsseldorf. Dort hatte er 2007 für einen Paukenschlag gesorgt und sein bislang einziges Weltcup-Rennen gewonnen.

„Ich wusste aber immer, dass ich die Form habe. Das zeigte ja auch der Team-Sprint am Rhein, den wir gewonnen hätten, wenn ich nicht gestürzt wäre“, meinte Wenzl. Seitdem ist er wegen unfairer Laufweise, wie es die Jury sah, verwarnt und würde beim nächsten Vorkommnis gesperrt. „Als Sprinter willst und musst du deine eigene Linie durchziehen, dem Gegner deine Stärken aufzwingen. Natürlich geht es da auch hart zur Sache und man hat einige Gegner wie beispielsweise ein paar Norweger, Italiener oder Russen, denen musst du aus dem Weg gehen oder richtig draufhalten“, betonte der Zollhauptwachtmeister. „Josef hat aber auch schon einen Ruf im internationalen Geschäft“, versicherte Behle mit süffisantem Lächeln.

Wozu Wenzl wirklich fähig sein wird, weiß er selbst nicht genau. Erst seit fünf Tagen trainiert er wieder, nachdem er zuvor sechs Tage an einer fiebrigen Erkältung laborierte. „Normalerweise machst du einen Tag vor dem Wettkampf ein K.o.-Training mit maximaler Leistung. Das ist nach der Erkrankung aber nicht möglich. Insofern wird der WM-Sprint für mich ein Kaltstart“, sagte Wenzl.

Bei den Damen hofft Behle, dass Nicole Fessel (Oberstdorf) und Denise Herrmann (Oberwiesenthal) ins Halbfinale einziehen. „Das Potenzial haben beide. Aber auch die beiden Juniorinnen Lucia Anger und Hanna Kolb sollten die Qualifikation schaffen und im Viertelfinale stehen. Das wäre ein Erfolg“, sagte der Bundestrainer.