WM-Ziel: DSV erwartet mindestens sechs Medaillen
Val di Fiemme (dpa) - Nach dem schwachen WM-Auftritt der Biathleten sollen die nordischen Ski-Asse bei den Titelkämpfen in Val di Fiemme für Medaillenglanz sorgen.
Ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen werden die am Mittwoch beginnenden Weltmeisterschaften in Val di Fiemme zu einer anspruchsvollen Leistungsschau für die 29 nominierten Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV).
„Sechs- bis siebenmal Edelmetall peilen wir schon an. Damit würden wir uns in dem Bereich der vergangenen Weltmeisterschaften bewegen. Besonders schön wäre es, wenn wir in allen vier Disziplinen eine Medaille holen könnten“, sagte Sportdirektor Thomas Pfüller in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa über die Verbandsvorgabe.
Wie schon in Oslo 2011 setzt der DSV vor allem auf die Nordischen Kombinierer. Am Holmenkollen gewannen Weltmeister Eric Frenzel & Co. vor zwei Jahren sechs der acht deutschen Plaketten. „Die Kombinierer sind eine Medaillenbank. Nur sollten wir nicht erwarten, dass sie in jedem Wettkampf zwei Medaillen holen. Wir haben vier Top-Leute, von denen einer durchkommen sollte. In dieser Disziplin sind wir bestens aufgestellt“, sagte der DSV-Sportdirektor.
Auch den Skispringern traut Pfüller einiges zu. „Sie haben sich toll entwickelt“, lobte er den Leistungssprung von Oberstdorf-Sieger Richard Freitag und Severin Freund, der in diesem Winter bereits zwei Erfolge feiern konnte. Zwar sei man nicht auf dem Level, auf dem sich die Ausnahmeathleten Sven Hannawald und Martin Schmitt in ihren besten Jahren bewegten. Aber man habe drei, vier junge und erfolgshungrige Springer. „Und dazu noch einen Michael Neumayer, der den Kampf angenommen hat“, sagte Pfüller und fügte zuversichtlich hinzu: „Ich bin mir sicher, dass die Springer uns viel Freude machen werden.“
Bauchschmerzen bereiten dem DSV-Generalsekretär dagegen die Skispringerinnen, die die Weltspitze ein Jahr vor ihrer Olympia-Premiere aus den Augen verloren haben. „Die Skisprung-Frauen sind nicht so gut, als dass sie um die vorderen Ränge mitspringen könnten. Das hat die Saison gezeigt. Da hatten wir uns mehr erhofft“, kritisierte Pfüller.
Warum die Athletinnen von Bundestrainer Andreas Bauer ihr durchaus vorhandenes Potenzial nicht abrufen können, sei derzeit unklar. „Wir haben ja schon mal WM-Silber gewonnen, kommen also nicht aus dem Niemandsland. Es wäre schön, wenn wir vielleicht im erstmals ausgetragenen Mixed-Wettbewerb vorn dabei sein könnten, um eine ordentliche Ausgangsposition für Olympia zu haben, wo die Frauen erstmals antreten werden“, sagte Pfüller.
Eine Wundertüte ist für ihn der Langlauf-Bereich. „Bei den Männern sind wir in einer Umbruchphase. Nicht nur bei den Trainern, vor allem bei den Athleten. Zu den Routiniers um Tobias Angerer kommen die jungen Leute, von denen in Zukunft einiges zu erwarten ist. Ich denke da an Tim Tscharnke und Hannes Dotzler“, sagte der sportliche Leiter.
Angesichts der harten Konkurrenz aus Norwegen und Russland, aber auch von Einzelkönnern wie Dario Cologna, könne man Medaillen nicht einplanen. Es komme darauf an, durch eine gezielte Einsatzplanung das Maximum herauszuholen. „Wenn heute der Skiathlon gelaufen wird und morgen der Teamsprint, muss man eben genau abwägen, ob man alle in den 30-Kilometer-Lauf schickt oder die Kräfte für den Teamsprint spart, weil dort größere Chancen bestehen“, sagte Pfüller.
Das treffe auch auf den Damen-Bereich zu. „Sie haben einen großen Schritt nach vorn gemacht. Aber auch hier ist die Weltspitze noch ein Stück weg, so dass wir uns in erster Linie auf den Teamsprint und auf die Staffel konzentrieren sollten“, sagte Pfüller und gab für die gesamte Mannschaft die Marschroute aus: „Wir wollen die Titelkämpfe erfolgreich beenden. Dass wir das können, haben die Ergebnisse in diesem Winter bewiesen.“