Zurück an die Weltspitze: Kombinierer geben Gas
Kuusamo (dpa) - Training umgestellt, Umfänge erhöht, neue Technik eingebaut: Deutschlands Nordische Kombinierer wollen mit Macht zurück an die Weltspitze.
Nachdem im Olympia-Winter und besonders bei den Winterspielen in Vancouver andere Nationen den Schützlingen von Bundestrainer Hermann Weinbuch den Rang abliefen, soll es nun in der WM-Saison wieder aufwärtsgehen. Die Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Frische könnte dabei das Erfolgsrezept sein.
„Mit der Vorbereitung bin ich sehr zufrieden. Alle haben mitgezogen, alle haben richtig gut trainiert und Fortschritte gemacht“, berichtete Weinbuch vor dem Weltcup-Auftakt am 26. November im finnischen Kuusamo. Den Feinschliff holte sich das Team in Lillehammer, wo bei idealen Bedingungen das geplante Pensum absolviert wurde.
Weinbuch nutzte den Sommer, um einiges zu verändern. „Wir haben große Umfänge trainiert und eine hohe Qualität erreicht. Dabei habe ich versucht, neue Spitzen zu setzen“, erzählte der Coach. Besonders in Richtung Endkampfgestaltung beim 10-Kilometer-Lauf. „Der Trend geht dazu, dass in der letzten Runde immer eine große Gruppe zusammen ist. Dort waren wir eher nicht in der Lage, Gas zu geben. Jetzt haben die Sportler das Rüstzeug bekommen, um selbst handlungsfähig zu sein“, betonte Weinbuch.
Auch im Springen gab es Veränderungen. „Wir sind auf das neue, starre Bindungssystem gewechselt. Dabei haben wir das Modell der slowenischen Firma Slattner übernommen, dieses aber selbst noch etwas modifiziert. Was wir anders gemacht haben, soll aber vorerst unser Geheimnis bleiben“, sagte Weinbuch.
Ohne den viermaligen Weltmeister Ronny Ackermann (Dermbach), der seine Auszeit um eine Saison verlängert hat, sind besonders die jungen Leute im Team in der Pflicht. „Alte“ gibt es in der Weinbuch- Mannschaft sowieso nicht, höchstens Erfahrene. Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) ist mit seinen 27 Jahren der mit Abstand älteste DSV-Kombinierer. Tino Edelmann (Zella-Mehlis/25) und Eric Frenzel (Oberwiesenthal/22) gelten wegen ihrer Erfolge bei Weltmeisterschaften und auch der olympischen Bronzemedaille im Team schon als routiniert. Johannes Rydzek (Oberstdorf), der in Vancouver zur Bronze-Mannschaft gehörte, wird in zwei Wochen 19 Jahre alt.
Mit dem Gewinn des Sommer-Grand-Prix bestätigte der Bayer sein großes Talent und gilt als einer der Geheimfavoriten auf den Gesamtweltcup-Sieg. Zumal der Finne Anssi Koivuranta ins Lager der Spezialspringer wechselte und damit eine feste Größe im Kampf um die Podestplätze wegfällt. Inwieweit die „Alten“ wie Felix Gottwald (Österreich) und Hannu Manninen (Finnland) oder die starke USA- Armada die nur 14 Wettbewerbe umfassende Weltcup-Saison komplett bestreiten, bleibt abzuwarten.
In jedem Fall stecken alle Nationen in einem Dilemma, denn einen Monat vor der WM in Oslo gibt es keine offiziellen Wettkämpfe mehr. „Wir müssen sehen, wie wir das überbrücken, um im Rhythmus zu bleiben. Auf alle Fälle ziehen wir vom ersten Weltcup an voll durch und gehen sofort mit dem Ziel vordere Platzierungen in die Wettbewerbe“, kündigte Weinbuch an. Wer von den Deutschen zur WM will, muss zweimal unter die Top-Acht.