DSV-Adler fliegen im Team hinterher - Slowenien gewinnt
Planica (dpa) - Der sechste Platz beim Skiflug-Weltcup in Planica hatte den deutschen Ski-Adlern die Party-Laune zunächst verdorben.
Wenige Minuten nach dem Absturz im von Gastgeber Slowenien dominierten Teamwettbewerb konnten sich Severin Freund & Co. auf die große Saisonabschlussparty im Springerlager noch nicht so richtig freuen. „Das war kein glorreicher Tag, mit dem wir aber leben müssen“, bilanzierte Bundestrainer Werner Schuster enttäuscht.
Wenig später stürzten sich seine Schützlinge ungeachtet des schlechtesten Team-Resultats im WM-Winter dann aber doch ins Party-Getümmel und luden die Akkus für den finalen Showdown auf, bei dem es am Sonntag sowohl im Einzel für Freund als auch die Mannschaft in der Nationenwertung um alles geht. „Morgen müssen alle gut runterkommen und Severin seine Maximalleistung bringen“, formulierte Schuster das Ziel.
Das gelang am Samstag nicht. In dem wegen starken Windes nach einem Durchgang abgebrochenen Wettbewerb setzte es für das DSV-Quartett eine herbe Pleite. Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Michael Neumayer schafften es auf dem Riesenbakken nicht über 200 Meter. Am Ende konnte auch Freund mit einem Satz auf 220 Meter nichts mehr retten. „Es war ein schwieriger Wettkampf. Da kann es auch mal blöd laufen“, nahm der Weltmeister seine Teamkollegen in Schutz.
Zwischen dem Team-Olympiasieger und den von 30 000 Fans frenetisch bejubelten Slowenen lagen 162,1 Punkte. Auch Österreich als Zweiter war über 100 Zähler voraus. Dennoch freute sich Neumayer auf das traditionelle Grillfest. „Feiern hat ja nichts mit Alkohol zu tun. Den trinken wir im Winter ohnehin selten. Es ist einfach ein nettes Beisammensein mit Leuten, mit denen man vier Monate lang herumgereist ist“, sagte der 36 Jahre alte Oldie.
Weil Mannschafts-Weltmeister Norwegen nur Dritter wurde, hielt sich der Schaden für die DSV-Springer in Grenzen. „Wir haben in der Nationenwertung noch 96 Punkte Vorsprung. Ich denke, wir machen den Sack morgen zu“, meinte Freund zum Duell mit den Skandinaviern.
Für ihn selbst geht es im Zweikampf mit Sloweniens Superflieger Peter Prevc um die Große Kristallkugel. 44 Punkte Vorsprung nimmt Freund mit. „Momentan ist er noch nicht dort, wo wir hinwollen“, stellte Schuster fest. Sollte Prevc seinen Erfolg vom Freitag wiederholen, müsste Freund in jedem Fall auf das Podium springen, um als dritter Deutscher nach Jens Weißflog und Martin Schmitt den Gesamt-Weltcup zu gewinnen.
Den Teamwettbewerb nutzte der 26-Jährige noch einmal zur Feinabstimmung des Materials. „Ich bin heute mit anderen Ski gesprungen. Hundertprozentig sicher bin ich mir noch nicht“, berichtete Freund.
Und auch mit seiner Leistung war er nicht ganz zufrieden. „Ich habe mich geärgert, weil vor mir der Anlauf verkürzt wurde und es sich in der Luft so anfühlte, als würde der Sprung weiter gehen“, sagte der Skiflug-Weltmeister. Für das Finale furioso ist er dennoch zuversichtlich: „Der Riesenflug ist mir noch nicht gelungen. Aber ich komme ihm Schritt für Schritt näher.“