Faktencheck zum Weltcupfinale im Skispringen
Planica (dpa) - Severin Freund kann beim Saisonfinale im slowenischen Planica als erster deutscher Skispringer seit 15 Jahren den Gesamt-Weltcup gewinnen. Die erste Möglichkeit dazu bietet sich dem Weltmeister am Freitag.
Die Ausgangslage
Severin Freund hat als Führender der Gesamtwertung alle Trümpfe in der Hand. Sein Vorsprung auf den Slowenen Peter Prevc beträgt 94 Punkte. Mit einem Sieg im ersten von zwei Einzelwettbewerben würde Freund die Große Kristallkugel definitiv als dritter DSV-Springer nach Jens Weißflog (1983/84) und Martin Schmitt (1998/99, 1999/2000) in seinen Besitz bringen. Der Triumph wäre auch sicher, wenn Freund vor Prevc bleibt und dabei mindestens sechs Punkte mehr holt. Sollte dies nicht gelingen, bietet sich im zweiten Einzel am Sonntag erneut die Chance. Nebenbei kann Freund auch den Skiflug-Weltcup für sich entscheiden. In dieser gesonderten Wertung liegt er mit 250 Punkten ebenfalls vor Prevc (165) vorn.
Der Wettbewerb
Im Skifliegen starten 40 Athleten. Die ersten Zehn im Gesamt-Weltcup, zu denen Freund als Spitzenreiter gehört, sind automatisch qualifiziert. Nach dem ersten Durchgang wird das Feld auf die besten 30 Springer reduziert. Die Punkte für jeden Teilnehmer errechnen sich aus der Weite und den Haltungsnoten der fünf Kampfrichter, von denen die höchste und die niedrigste gestrichen werden und somit nur drei Noten in die Wertung eingehen.
Die Schanze
Die Flugschanze wurde 1969 erbaut und war 1972 Schauplatz der WM-Premiere im Skifliegen. Nach einem ersten Umbau erlebte sie 1994 auch den ersten Flug über die magische 200-Meter-Marke - der Finne Toni Nieminen stand einen Sprung auf 203 Meter. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Anlage noch einmal umgebaut, so dass jetzt Weiten von 250 Meter und mehr möglich sein sollen.
Die Favoriten
Gefahr in der Gesamtwertung droht Freund nur noch von Prevc. Der drittplatzierte Stefan Kraft aus Österreich liegt schon 175 Punkte und damit - bei maximal zu vergebenden 200 Zählern - wohl zu weit zurück. Für den Tagessieg kommt neben dem Top-Trio vor allem der Norweger Rune Velta infrage. Weltrekordhalter Anders Fannemel, der Mitte Februar in Vikersund 251,5 Meter weit flog, musste zuletzt wegen einer Knieverletzung passen.