DSV-Adler haben viel vor - Highlights Tournee und Flug-WM
Klingenthal (dpa) - In ihren hochmotorisierten Sponsorenautos geben Deutschlands Skispringer gerne mal Vollgas. Beim Weltcup-Auftakt in Klingenthal wollen Weltmeister Severin Freund & Co. auch auf der Schanze einen Turbostart hinlegen.
„Über die Saison gesehen bin ich zwar eher der Typ Spätzünder, aber wir haben viel dafür getan, dass ich in diesem Winter schneller in Form kommen kann. Daher ist die Vorfreude sehr groß“, erklärte der Weltcup-Triumphator der Vorsaison.
Weil es in dieser Saison, die bis zum Finale am 20. März mit insgesamt 37 Weltcups (31 Einzel, 6 Team) ein volles Programm bereithält, keine nordischen Weltmeisterschaften gibt, setzt Freund seine Prioritäten im ersten Drittel. „Es gibt zwei große Saisonziele: Die Vierschanzentournee und die Skiflug-WM“, verkündete er. „Bei dem einen habe ich für mich selber noch was gutzumachen. Bei dem anderen bin ich Titelverteidiger.“
Bundestrainer Werner Schuster misst dem ersten Showdown des Winters daher größere Bedeutung zu als in den Jahren zuvor. „Wir wollen vom ersten Sprung weg möglichst schnell den Wettkampfrhythmus aufnehmen, denn die Höhepunkte des Winters finden schon zu einem recht frühen Zeitpunkt der Saison statt. Es ist deshalb wichtig, gleich zu Beginn des Weltcups präsent zu sein, um dann ab Ende Dezember das Leistungsmaximum abrufen zu können“, sagte Schuster.
Nach dem erfolgreichsten Winter seiner Amtszeit mit drei WM-Medaillen, darunter Gold für Freund und im Mixed, sowie elf Tagessiegen und dem Gesamterfolg im Weltcup will der Österreicher mit seinen Athleten nun auch endlich die Vierschanzentournee erobern.
„Wir haben uns mit der Tournee aktiver auseinandergesetzt als in den Vorjahren und sie im Sommer durchgespielt. Wir haben die vier Schanzen innerhalb einer Woche gemacht, mit den gleichen Hotels. Das war ein hochinteressanter Kurs für die Jungs. Natürlich alles in dem Wissen, dass man eine Tournee nicht simulieren kann“, berichtete Schuster.
Sein größtes Ziel ist es aber, „am Kulm eine Team-Medaille zu gewinnen. Das wäre die größte Befriedigung für mich als Trainer, weil die große Skiflug-Nation sind wir ja nicht.“ Deshalb wurde im Sommer auch mit der gewohnten Akribie weitergearbeitet. „Wir haben Kleinigkeiten in der Methodik verändert“, verriet Schuster.
Er hofft, dass vor allem Richard Freitag und Andreas Wellinger DSV-Frontmann Freund öfter den Rücken frei halten. „Ich fühle mich fit, der Winter kann kommen“, erklärte Freitag nach ausgeheilter Kniereizung. Und Wellinger, der sich nach seinem Abitur seit Sommer ganz auf den Sport konzentrieren kann, ergänzte: „Wir freuen uns darauf, dass es endlich losgeht. Ich bin überzeugt davon, dass wir Deutschen sehr oft um den Sieg mitkämpfen können.“
Davon geht auch Schuster aus. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie es nach dieser erfolgreichen Saison weitergehen soll und uns die Frage gestellt: Sind wir am Zenit?“, erzählte der Bundestrainer. „Das konnten wir ziemlich schnell mit Nein beantworten.“ Die Konkurrenz um den starken Slowenen Peter Prevc, Polens Olympiasieger Kamil Stoch und Vierschanzentourneesieger Stefan Kraft aus Österreich muss sich also wohl auch in diesem Winter warm anziehen.