DSV-Springer siegen in Zakopane und spenden Prämie
Zakopane (dpa) - Schlussspringer Severin Freund jubelte schon bei der Landung. Deutschlands Skispringer haben auch den zweiten Team-Weltcup der Saison gewonnen und ihre Ambitionen auf WM-Gold untermauert.
Der Olympiasieger setzte sich in Zakopane in der Besetzung Michael Neumayer, Marinus Kraus, Richard Freitag und Freund mit 1050,6 Punkten deutlich vor Österreich (1035,7) und Slowenien (1018,4) durch. „Vor solch einem Publikum und mit solchen Kollegen ist es einfach nur geil“, schwelgte Freund.
Der 26-Jährige, der zuletzt mit einem Sieg beim Skifliegen am Kulm und Rang drei in Wisla seine Klasse demonstriert hatte, war wieder eine Bank. Nachdem er schon im ersten Durchgang trotz verkürzten Anlaufs 128 Meter weit gesprungen war, segelte er im Finale auf 133,5 Meter. Lohn war einmal die Haltungsnote 20 und der klare Sieg, mit dem die Führung in der Nationenwertung vor dem Erzrivalen Österreich ausgebaut wurde.
Das deutsche Team hatte bereits zum Saisonauftakt vor heimischer Kulisse in Klingenthal einen Sieg gefeiert. Und auch im Hexenkessel von Zakopane war das Quartett nicht zu schlagen. Die Siegprämie in Höhe von 30 000 Schweizer Franken spendeten die DSV-Adler dem vor knapp zwei Wochen schwer gestürzten Amerikaner Nick Fairall. „Dem Kerl geht es wirklich nicht gut. Er hat eine lange Reha-Phase vor sich. Wir haben uns gestern zusammengesetzt und sind im Team auf die Idee gekommen, unser Preisgeld zu stiften. Wir denken, das ist angebracht“, sagte Routinier Neumayer in der ARD.
Nach einem stürmischen Vormittag, an dem die Qualifikation für den Einzelwettbewerb am Sonntag erneut ausfiel, begann der Wettbewerb für die deutschen Ski-Adler mit einer Schrecksekunde. Routinier Neumayer, der am vergangenen Donnerstag seinen 36. Geburtstag gefeiert hatte, geriet direkt nach dem Absprung vom Schanzentisch in Schieflage und rettete sich mit Mühe auf 120 Meter. „Ich hatte einen richtigen Schnitzer drin, bin mir hinten auf die Ski gestiegen. Zum Glück habe ich den Sprung nicht abbrechen müssen und sogar noch eine ordentliche Weite gemacht“, sagte Neumayer.'Der Bayer hatte den Vorzug vor Markus Eisenbichler erhalten, der im Training nicht zurechtgekommen war.
„Er kommt immer besser in Schwung“, begründete Bundestrainer Werner Schuster seine Entscheidung für Neumayer, der im Finale bei starkem Rückenwind auf 119,5 Meter kam. „Der Sprung war richtig viel wert“, befand er.
Während Team-Olympiasieger Kraus schwächelte, sorgte der in Sotschi als Zuschauer leer ausgegangene Freitag an Nummer drei springend für die Initialzündung. Mit einem blitzsauberen Flug auf 130,5 Meter brachte der 23-Jährige die deutsche Mannschaft im ersten Durchgang von Rang vier erstmals ganz nach vorn. „Es war ein sehr schönes Fluggefühl. Der Sprung hat gepasst“, sagte Freitag.
Im Finale segelte der Sachse sogar auf 132,5 Meter und bügelte den Patzer von Kraus erneut aus. „Er hat einen unglaublich starken Wettkampf gemacht“, lobte Kraus seinen Teamkollegen. Der gab Freund einen Vorsprung von 1,2 Punkten mit und frohlockte nach dem Happy End: „Es war spannend, aber auch ein Genuss.“