Nach Sturz in Innsbruck Freitag beendet Vierschanzentournee für größere Ziele

Bischofshofen (dpa) - Auf eine Hauruck-Rückkehr in Bischofshofen verzichtete der schmerzgeplagte Richard Freitag vor allem für das große Ziel Olympia.

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Stattdessen reiste Deutschlands bester Skispringer einen Tag nach seinem Sturz in Innsbruck von der Vierschanzentournee ab und wird die letzte Station in Bischofshofen am Samstag (17.00 Uhr) nicht mehr bestreiten. In seiner neuen Wahl-Heimat Oberstdorf soll er nun für die anstehenden großen Herausforderungen wieder fit gemacht werden.

„Aktuell macht Skispringen keinen Sinn für mich. Aufgrund der Prellungen kann ich weder in die Anfahrtshocke gehen, noch dynamisch einen Sprung auslösen“, sagte der Gesamtweltcup-Führende am Freitag über seinen Ausstieg aus der Tournee und seine Schmerzen im Hüftbereich. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über Freitags Aus berichtet. Als „extrem bitter“ stufte Bundestrainer Werner Schuster den Sturz und das damit verbundene Tournee-Ende für Freitag ein. „Wenn Kamil Stoch einer schlagen kann, dann Richard“, erklärte der Österreicher.

Zwei Wochen vor der Skiflug-WM in Oberstdorf und gut fünf Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Pyeongchang droht der lädierte Freitag damit auch seine Führung im Weltcup an Stoch zu verlieren. Der Pole könnte mit einem Sieg in Bischofshofen nicht nur den bisher nur von Sven Hannawald geschafften Tournee-Grand-Slam perfekt machen, sondern Freitag auch das Gelbe Trikot abnehmen.

Der zeigte sich am Morgen nach dem Schock schon wieder zum Scherzen aufgelegt. „So ein Mist, ich glaube, ich muss mir echt noch mal den Plan der Tournee genau anschauen. Ich glaube, ich bin hier falsch“, sagte Freitag vor den Schanzenanlagen in Seefeld in einem auf Twitter verbreiteten Video, in dem er bereits wieder lächelte. Er kündigte an: „Sobald es wieder geht, will ich zurück auf die Schanze. Das sollte hoffentlich ganz zügig gehen.“

Freitag muss zum ersten Mal aus einer laufenden Tournee aussteigen. „Das ist zwar bitter, aber da es in der Saison noch einiges zu holen gibt, wäre es unklug, nicht auf den eigenen Körper zu hören“, sagte der 26-Jährige. Die Hoffnungen auf den Gesamtsieg bei der Tournee waren ohnehin dahin, nachdem Freitag wegen großer Schmerzen am Bergisel nicht zum zweiten Durchgang antreten konnte.

Um bei der letzten Station im Pongau starten zu dürfen, hätte Freitag die Qualifikation bestreiten müssen. Sie kam nur rund 26 Stunden nach seinem Sturz zu früh. Stattdessen kehrte der Sachse nach Oberstdorf zurück, wo er von einem Physiotherapeuten behandelt wird.

Ob er zum Skifliegen in Bad Mitterndorf in der kommenden Woche zurückkehrt, entscheidet sich in den nächsten Tagen. „Aktuell sind wir zuversichtlich“, erklärte ein DSV-Sprecher. Auch am Kulm gibt es für Freitag, Stoch und Co. zweimal die Höchstpunktzahl von 100 Weltcup-Punkten zu gewinnen.

Der achtmalige Weltcup-Sieger Freitag überkreuzte am Bergisel bei der Landung nach einem Sprung auf 130 Meter die Ski-Enden und kam im Auslauf zu Fall. Teamarzt Mark Dorfmüller empfahl dem aktuell besten DSV-Adler nun, auf den Wettbewerb in Bischofshofen zu verzichten.

„Die Prellungen im Bereich der linken Hüfte schränken die Beweglichkeit in einem erheblichen Maße ein und sind überdies sehr schmerzhaft. Leistungssport auf höchstem Niveau macht unter diesen Voraussetzungen keinen Sinn“, sagte Dorfmüller, der am Donnerstagabend in Innsbruck schon „eine erste Entwarnung“ geben konnte.

Bei dem Sturz im nebligen Aufsprunghang von Innsbruck wurde zunächst befürchtet, dass auch Freitags Knie in Mitleidenschaft gezogen wurde. Coach Schuster betonte: „Es ist schade, dass dieser großartige Sportler hier nicht belohnt wird.“ Er machte auch Jury und Wettkampfleitung Vorwürfe, weil Freitag trotz schwieriger Verhältnisse und teilweise schlechter Sicht aus hoher Anlaufluke starten musste.

Der nächste Höhepunkt steigt mit der Skiflug-WM vor heimischem Publikum bereits am 19. Januar, wo Freitag sowohl in Einzel als auch mit einer starken deutschen Mannschaft Chancen auf eine Medaille hat.