Freitag bei Comeback Dritter - Schlierenzauer gewinnt
Lillehammer (dpa) - Der Daumen ging nach oben, das breite Grinsen war nicht zu übersehen: Richard Freitag hat sich mit einem bemerkenswerten Comeback im Olympia-Winter und in der Weltspitze zurückgemeldet.
Beim Springen von der Normalschanze beim Weltcup in Lillehammer kam der Sachse am Samstag auf Platz drei und musste dabei lediglich dem österreichischen Superstar Gregor Schlierenzauer und Taku Takeuchi aus Japan den Vortritt lassen. Diesen Einstieg hatten Freitag nach zehnwöchiger Verletzungspause nur wenige zugetraut.
Selbst Bundestrainer Werner Schuster war sich nicht ganz sicher, wohin die Reise gehen wird. „Als das Grüne Licht von der medizinischen Abteilung kam, haben wir seinen Einstieg vorgezogen. Auf der kleinen Schanze ist das möglich. Er hat im Sommer gut gearbeitet und damit die Grundlagen gelegt. Ich freue mich riesig, dass das heute so gelaufen ist, denn sicher sein kann man sich nie. Mit so einem Ergebnis springt es sich nun leichter“, bemerkte Schuster.
Wunderdinge erwartet er von Freitag nicht. „Für die kleine Schanze reicht sein Niveau, das ich bei vielleicht 90 Prozent ansiedle. Er muss nun körperlich zulegen, und dann sehen wir, wie schnell er sein normales Niveau erreicht“, betonte der Coach.
Freitag selbst wirkte glücklich, aber nicht euphorisch. „Es macht mich natürlich happy, schon zehn Wochen nach dem Mittelfußbruch wieder vorn mitmischen zu können und schmerzfrei zu sein“, sagte der Springer von der SG Nickelhütte Aue und ergänzte: „Jetzt bin ich zuversichtlich, den langen Winter auf diesem Level zu überstehen.“
Schuster konnte sich wieder über eine schon beängstigend gute Mannschaftsleistung freuen. Alle sieben DSV-Springer landeten unter den besten 19, mit Freitag, Andreas Wellinger (6.), Severin Freund (7.) und Marinus Kraus (11.) haben nun bereits vier Deutsche die Olympia-Norm geknackt.
„Das ist komfortabel, aber die anderen drei schaffen das auch noch. Leider können wir nur fünf Springer nach Sotschi mitnehmen. Da schauen wir jetzt nicht hin, sondern erst nach der Tournee“, betonte Schuster, zumal Karl Geiger als 15. nun schon die halbe Miete in der Tasche hat und Michael Neumayer (17.) und Andreas Wank (19.) dicht dran sind.
Wellinger und Kraus machten Schuster sehr viel Freude. „Der zweite Versuch von Wellinger, der 103,5 Meter weit ging, war sein bester Sprung in dieser Saison. Und Kraus hatte nach einem etwas verrutschten ersten Sprung ebenfalls einen ganz hervorragenden zweiten Versuch, nur waren die Bedingungen da richtig schlecht“, berichtete der Coach.