Freund fliegt zum sechsten Weltcupsieg

Falun (dpa) - Team-Olympiasieger Severin Freund lächelte nach seiner grandiosen Flugshow entspannt in die Kamera und verteilte Handküsse an die Liebsten in der Heimat. Beflügelt vom Olympia-Gold ist der 25 Jahre alte Bayer in Falun, dem WM-Ort 2015, zu seinem sechsten Weltcupsieg geflogen.

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Mit 133 Metern und dem Schanzenrekord von 135 Metern verwies Freund den Slowenen Peter Prevc und Noriaki Kasai aus Japan auf die weiteren Plätze. „Das waren fast perfekte Sprünge. Heute brauchte man auch etwas Wind-Glück, das hatte ich“, frohlockte Freund nach seinem zweiten Erfolg in diesem Winter. Schon in Lillehammer hatte er ganz oben gestanden.

Bundestrainer Werner Schuster war begeistert vom Gala-Auftritt seines Frontmanns, der die schwache Leistung des Restteams damit in den Hintergrund rückte. „Severin hat einen fantastischen Wettkampf gemacht. Er ist offensiv an die Aufgabe herangegangen und hat nach einem tollen ersten Versuch im Finale noch einen draufgesetzt. Das war sein bester Sprung in diesem Winter, der kam wie an der Schnur gezogen“, lobte Schuster.

Mit dem Schanzenrekord von 133 Metern legte Freund im ersten Durchgang die Basis für seinen Erfolg. Nachdem ihm Prevc im Finale mit 134,5 Metern die Bestmarke kurzzeitig entrissen hatte und sich vom zehnten Rang noch aufs Podium katapultierte, konterte Freund als letzter Springer und legte noch einmal einen halben Meter drauf. „Ich bin natürlich sehr zufrieden“, stellte er angesichts seines Vorsprungs von fast 16 Punkten fest. In Sotschi hatte er diese Nervenstärke im Einzel noch vermissen lassen. Auf der kleinen Schanze war Freund gestürzt, auf der Großschanze Vierter geworden.

Einen schwarzen Tag erwischten dagegen die Gold-Jungs Marinus Kraus und Andreas Wellinger. Der 18 Jahre alte Youngster stürzte bei 102 Metern ab und wurde Letzter. Kaum besser machte es Kraus, der im Teamwettbewerb von Sotschi noch der Joker im DSV-Quartett war. 110,5 Meter reichten lediglich zum 48. Platz. „Das war sehr enttäuschend“, kritisierte Schuster. „Olympiasieger ist man zwar für die Ewigkeit, aber man muss sich Erfolge jeden Tag wieder neu erarbeiten.“ Zu hart wollte der Coach mit dem Duo jedoch nicht ins Gericht gehen. „Das wurmt sie selber. Sie können es in Lahti besser machen.“ Im finnischen Skisport-Mekka gibt es ab Freitag ein Weltcup-Triple.

Dann muss auch Richard Freitag zulegen, der seinen Abwärtstrend nicht stoppen konnte. Der Sachse, der bei den Olympischen Winterspielen nach zwei schwachen Auftritten im Einzel seinen Platz in der Mannschaft verloren hatte und damit ohne Gold aus Sotschi heimkehrte, schied als 40. aus.

Die anderen drei deutschen Springer boten zumindest Mittelmaß. Andreas Wank, beim Olympiasieg Vierter im Bunde, wurde 22. Karl Geiger landete auf Rang 20, Oldie Michael Neumayer beendete den Wettkampf als 27. Im deutschen Jubel um Freund ging das aber fast schon unter.