Freund in Willingen Zweiter - Abschied von Schmitt
Willingen (dpa) - Severin Freund reckte nach dem zweiten Rang beim Heim-Weltcup in Willingen den Zeigefinger in die Höhe und ließ sich für seinen zweiten Podestplatz in dieser Saison feiern.
Die Geste des 25-Jährigen nach dem Gala-Auftritt vor 15 455 Fans symbolisierte eine Woche vor der ersten Olympia-Entscheidung in Sotschi unmissverständlich: Seht her, ich bin wieder da. Mit Weiten von 139 und 147,5 Metern musste Freund am Samstag lediglich Weltmeister Kamil Stoch aus Polen um einen Zähler den Vortritt lassen. Dritter wurde Jernej Damjan aus Slowenien.
„Der eine Punkt ist egal. Ich habe vorher erst einmal auf dem Podium gestanden, bei meinem Sieg in Lillehammer. Das ist schon lange her. Das ist ein sehr, sehr schönes Erlebnis, das zur rechten Zeit kommt“, frohlockte die Führungsfigur der deutschen Skispringer.
Die hinterließen beim emotionalen Abschied von Martin Schmitt, der in der Pause von den Zuschauern ein letztes Mal gefeiert wurde, einen sehr guten Eindruck. Andreas Wellinger landete mit 139 und 140 Metern auf Rang acht, der aus dem Continentalcup aufgerückte Markus Eisenbichler überzeugte als Elfter. Marinus Kraus auf Rang zwölf, Michael Neumayer als 14. und Richard Freitag auf Platz 16 komplettierten das starke Abschneiden der DSV-Adler.
„Das war eine tolle Teamleistung“, schwärmte Bundestrainer Werner Schuster und verteilte ein Extralob an Freund: „Severin hat heute seinen besten Sprung der Saison gemacht.“ Die 147,5 Meter im Finale reichten allerdings nicht für ganz vorne, weil Stoch nach 139,5 mit 145,5 Metern die richtige Antwort parat hatte.
Immerhin überflügelte Freund, der nach dem ersten Durchgang als Vierter in Lauerstellung lag, noch Japans Altmeister Noriaki Kasai und Halbzeit-Spitzenreiter Jurij Tepes. Der Slowene egalisierte mit 152 Metern den Schanzenrekord des Finnen Janne Ahonen, fiel im Finale aber noch auf den sechsten Platz zurück.
Zuvor war Martin Schmitt feierlich verabschiedet worden. Der viermalige Weltmeister, der am Vortag seinen Rücktritt erklärt hatte, wurde von DSV-Präsident Franz Steinle für seine Verdienste mit dem Sportehrenzeichen in Gold geehrt. „Du hast die Menschen in Deutschland für das Skispringen begeistert und mit deiner sympathischen und ehrlichen Art berührt“, sagte Steinle.
Schmitt bedankte sich anschließend bei den Fans, von denen viele lila Mützen mit der Aufschrift „Danke Martin“ trugen, für die jahrelange Unterstützung. „Was ich erleben durfte, wird unvergesslich bleiben“, betonte der 36-Jährige.
Auch die internationale Konkurrenz wünschte dem Team-Olympiasieger von 2002 viel Glück im neuen Lebensabschnitt. „Danke für all die Jahre und die spannenden Wettkämpfe“, sagte Ahonen in der ARD. Und Japans 41 Jahre alter Skisprung-Opa Kasai witzelte: „Ich warte auf dich.“ Einen Rücktritt vom Rücktritt hatte Schmitt allerdings schon am Freitag ausgeschlossen.