Freund katapultiert sich aufs Podium: Zweiter in Oslo
Oslo (dpa) - Nach einer grandiosen Aufholjagd hat Severin Freund am legendären Holmenkollen mit seinem vierten Saison-Podestplatz ein tolles Happy End gefeiert.
Unter den Augen von Norwegens König Harald V. katapultierte sich der 23-Jährige beim Skisprung-Weltcup in Oslo vom zehnten auf den zweiten Rang und verpasste seinen dritten Karrieresieg um lediglich 7,4 Punkte. In der Windlotterie zog der Österreicher Martin Koch das große Los, Rang drei ging an Skiflug-Weltmeister Robert Kranjec aus Slowenien.
Neben Freund unterstrich auch Richard Freitag mit dem sechsten Platz einmal mehr seine Klasse. „Das war eine Top-Leistung von beiden. Schön, dass es Severin auf das Podium geschafft hat. Für ganz oben braucht man auch ein Quäntchen Glück“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Das fehlte dem deutschen Spitzenduo im ersten Durchgang. Bei ganz schwierigen Bedingungen kam Freund auf 123 Meter, Freitag landete sogar schon bei 120 Meter. „Richard hatte ein bisschen Pech“, meinte Schuster. „Ich habe gedacht, der Sprung ist richtig gut. Aber dann hat es mir die Ski nach unten gedrückt. Da wird man unsicher. Ich bin erleichtert, dass es gut ausging“, kommentierte Freitag seine unruhige Luftfahrt.
Im Finale flog Freund auf 134 Meter und damit noch an fast allen zur Halbzeit vor ihm platzierten Konkurrenten vorbei. Lediglich Koch, der 130,5 und 130 Meter weit sprang, konnte den Angriff des Bayern parieren. „Der erste Sprung war durchwachsen, der zweite richtig gut. Bei solch turbulenten Bedingungen geht es dann halt auch mal von zehn auf zwei vor. Darüber bin ich natürlich happy“, sagte Freund. Die anderen DSV-Starter verließen dagegen frustriert den Holmenkollen. Michael Neumayer als 31. und Andreas Wank auf Rang 38 mussten schon zur Halbzeit ihre Ski einpacken. Nicht viel besser lief es für Stephan Hocke (26.) und Maximilian Mechler (30.), der nach 113,5 und 73 Metern über den böigen Wind wetterte: „Man wusste gar nicht, was einen erwartet. Ich hatte einfach kein Glück.“
Schuster wollte die schwierigen Bedingungen jedoch nicht als Ausrede gelten lassen. „Ich werde meine Sportler ins Gebet nehmen, dass sie sich mehr auf ihre Leistung konzentrieren sollen. Sie lassen sich zu sehr von äußeren Einflüssen ablenken. Es hat an der Ruhe und inneren Kraft gefehlt. Mit Top-Sprüngen war das heute schon zu bewältigen“, sagte der Chefcoach.