Vierschanzentournee Freund legt Ruhetag ein - Alle DSV-Springer beim Finale

Bischofshofen (dpa) - Die schmerzhaften Sturz-Prellungen von Innsbruck haben Severin Freund vor dem finalen Showdown der Vierschanzentournee lahmgelegt und die Chancen auf den ersten deutschen Triumph seit 14 Jahren fast auf den Nullpunkt sinken lassen.

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Der Skisprung-Weltmeister musste wegen der am Bergisel erlittenen Blessuren die Teilnahme am Training und an der Qualifikation für den Wettbewerb in Bischofshofen absagen. „Er hat Prellungen am ganzen Körper, speziell auf der rechten Seite“, berichtete Bundestrainer Werner Schuster. „Kurzfristig haben wir eine perfekte Erstversorgung hinbekommen. Wie von allen befürchtet, merkt man es am Tag danach aber umso stärker. Der eine Ruhetag hat nicht ausgereicht, um ihn für heute sprungfertig zu bekommen. Es macht keinen Sinn, in dieser Verfassung auf die Schanze zu gehen.“

Freunds Start im letzten Tournee-Wettbewerb am Mittwoch, für den der 27-Jährige als Zweiter der Weltcup-Gesamtwertung automatisch qualifiziert ist, sei derzeit aber nicht gefährdet. „Die Regenerationsmaßnahmen laufen auf Hochtouren. Ich denke, für morgen wird es kein Problem geben. Severin wird springen“, versicherte Schuster.

Im K.o.-Duell des ersten Durchgangs bekommt es Freund mit dem Norweger Kenneth Gangnes zu tun, der die Qualifikation mit einem Sprung auf 138,5 Meter vor Tournee-Spitzenreiter Peter Prevc für sich entschied. Der Slowene kam auf 137,5 Meter. Hinter dem Österreicher Michael Hayböck landete Andreas Wellinger mit 135,5 Meter als bester Deutscher auf Rang vier. Auch Stephan Lehye an seinem 24. Geburtstag, Richard Freitag, Andreas Wank, Karl Geiger und Michael Neumayer qualifizierten sich ohne Probleme.

Freund verfolgte die Ausscheidung im Teamhotel vor dem Fernseher. Für den Gesamtzweiten ist das Handicap vor dem Finale, in dem er knapp 20 Punkte auf Prevc aufholen muss, noch größer geworden. „Das Polster ist schon sehr komfortabel“, hatte der Team-Olympiasieger bereits nach dem Springen am Bergisel erklärt. „Wenn Peter weiter so springt, wird es sehr schwer.“

Angesichts der Umstände ist das erhoffte Skisprung-Wunder in noch weitere Ferne gerückt. Denn der deutsche Hoffnungsträger kann sich nun nicht einmal richtig auf die neue Schanze einstellen. Lediglich ein Probesprung bleibt ihm am Mittwoch, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. „Ich bin zuversichtlich, dass ihm die Umstellung auf die Schanze trotzdem gut gelingt. Es ist schwierig, aber machbar“, sagte Schuster.

Der Sturz von Innsbruck, für den der Bundestrainer die Organisatoren wegen einer nicht ausreichenden Präparierung des Hangs mitverantwortlich gemacht hatte, könnte also mitentscheidend für den Ausgang des Gigantenduells zwischen Freund und Prevc sein. Dennoch konstatierte der Bayer schon vor dem Finale: „Es ist schon jetzt eine sehr schöne Tournee für mich, auch wenn nicht alle Pläne aufgegangen sind.“

Immerhin lag seit Sven Hannawald 2003 kein Deutscher mehr vor dem Finale so aussichtsreich im Rennen. Der einzige Grand-Slam-Sieger der Tournee-Geschichte wurde damals Zweiter. Es war der Beginn einer langen Durststrecke, die Freund trotz seiner drei Podestplätze in den bisherigen drei Springen nun wohl kaum beenden kann.

Aus welchem Holz der Frontmann geschnitzt ist, verdeutlichte Schuster. Freund habe trotz der Schmerzen sogar erwogen, am Training teilzunehmen. „Er wollte unbedingt springen. Aber dann hat er gemerkt, dass er sich quälen muss“, berichtete der Coach. „Wir mussten Vernunft walten lassen. Er brauchte diesen Tag, um im Finale seine bestmöglich Leistung zu bringen.“ Und dann beruhigte Schuster die aufgeregten Gemüter: „Alle können relaxed bleiben. Er wird eine gute Leistung bringen.“