Freund siegt erneut - Stoch gewinnt Gesamt-Weltcup
Planica (dpa) - Nach der grandiosen Flugshow von Severin Freund in Planica klatschte selbst Weltcup-Triumphator Kamil Stoch Beifall. Mit seiner Gala-Vorstellung stahl der Skiflug-Weltmeister auch dem Gewinner der großen Kristallkugel die Show und feierte ausgelassen seinen neunten Karrieresieg.
„Eigentlich passt das Schanzenprofil nicht zu meinem Sprungstil, aber ich bin dennoch gut damit zurecht gekommen und freue mich riesig über diesen Sieg“, sagte Freund. Bundestrainer Werner Schuster war voll des Lobes über die erneut beeindruckende Vorstellung von Freund, der zweimal auf die Schanzenrekordweite von 137,5 Meter segelte. „Er hat das großartig gemacht. Severin ist seit Wochen in bestechender Form und einer der ästhetischsten Springer“, stellte Schuster fest.
Um die Winzigkeit von 0,3 Punkten verwies Freund den Norweger Anders Bardal auf Rang zwei. Dritter wurde Peter Prevc. Dadurch rückte der Team-Olympiasieger im Gesamtklassement an dem Slowenen vorbei auf Rang zwei, den er im abschließenden Einzelwettbewerb am Sonntag unbedingt verteidigen möchte. Es wäre die beste deutsche Platzierung seit elf Jahren, als Sven Hannawald Gesamtzweiter wurde.
Nicht mehr einzuholen ist Stoch, der sich dank seines vierten Ranges vorzeitig zum zweiten polnischen Weltcup-Triumphator nach Adam Malysz krönte. „Es war eine Wahnsinns-Saison für mich“, stellte der Doppel-Olympiasieger überwältigt fest.
Schon im ersten Durchgang flog Freund auf 137,5 Meter - Schanzenrekord. Doch bei der Landung patzte der 25 Jahre alte Bayer, der durch den Wackler einige Punkte einbüßte und zur Halbzeit nur Fünfter war. „Das war ärgerlich. Wenn man schon in diesen Weitenbereich kommt, sollte man auch sauber landen. Ich bin aus großer Höhe heruntergefallen und konnte den Druck nicht ganz halten“, berichtete Freund. Eine Sicherheitslandung kam für ihn jedoch nicht infrage: „Zurückziehen gibt es nicht. Da wird der Telemark gesetzt.“ Im Finale legte er bei der gleichen Weite eine saubere Landung hin und wurde belohnt.
Zum Ende der Saison befindet sich endlich auch Richard Freitag wieder leicht im Aufwind. Der Sachse sprang mit 126,5 und 126 Metern auf den 14. Platz. „Es wird besser“, meinte Freitag, „aber am Sonntag ist endlich Schicht im Schacht. Darauf freue ich mich. In der Saison ging es doch ziemlich auf und ab.“
Eine erneut dürftige Vorstellung boten die Team-Olympiasieger Marinus Kraus, Andreas Wank und Andreas Wellinger. „Wir haben einen Hänger und sind vom Kopf ein bisschen fertig“, sagte Kraus nach Sprüngen auf 125,5 und 118,5 Meter. Mit Rang 27 gab es immerhin noch ein paar Weltcup-Punkte für den 22-Jährigen. Wank als 32. und Wellinger auf Platz 44 gingen leer aus.