Freund vorzeitig Weltcup-Gesamtzweiter

Planica (dpa) - Bei der Flugshow von Robert Kranjec und Peter Prevc musste sich Severin Freund erneut mit einer Nebenrolle begnügen.

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Während die Slowenen mit ihrem überlegenen Doppelsieg beim Skiflug-Weltcup in Planica für Jubel-Stimmung unter den knapp 30 000 Fans sorgten, reichte es für Freund am Freitag mit Rang sechs auch im zweiten Anlauf nicht zum erhofften Podestplatz.

Kleines Trostpflaster für den 27-Jährigen: Schon vor dem Saisonfinale an diesem Sonntag hat er den zweiten Rang im Weltcup hinter Schanzen-Dominator Prevc sicher. „Gesamtzweiter ist ja auch nicht so schlecht“, stellte Freund fest. Mit 1454 Punkten ist er im letzten Einzelwettbewerb vom drittplatzierten Norweger Kenneth Gangnes (1303) nicht mehr einzuholen.

Nach Sprüngen auf 216,5 und 225 Meter lag Freund, der am Vortag Vierter geworden war, 40 Punkte hinter Kranjec. Der Skiflug-Weltmeister von 2012 verwies mit Flügen auf 224,5 und 236 Meter seinen Landsmann Prevc um 7,1 Punkte auf Rang zwei. Der aktuelle Skiflug-Champion und Vierschanzentourneesieger kam auf 218 und 242 Meter. Dritter wurde der Norweger Johann Andre Forfang.

„Es ist extrem schwierig, den Punkt zu erahnen, wo man sich in der Luft lang machen muss. Im ersten Versuch war ich extrem zu früh, da ging mir unten das Gas aus. Der zweite Sprung war am Tisch besser“, analysierte Freund. Ähnlich sah es Bundestrainer Werner Schuster: „Das Bemühen war da, aber er ist nicht sauber genug gesprungen. Daher fehlte ihm das nötige Luftpolster.“

Enttäuscht schlich wieder einmal Richard Freitag von der Schanze. 206,5 und 207 Meter reichten nur zu Rang 20. „Beim Skifliegen kannst du nicht großartig eingreifen. Entweder es läuft - oder eben nicht“, sagte der Sache mit säuerlicher Miene. „Er versucht, seinen Sprungstil anzupassen. Er muss das jetzt aufrecht durchziehen“, forderte Schuster. Auch Markus Eisenbichler als 28., Stephan Leyhe auf Rang 30 sowie Karl Geiger und Andreas Wank, die den zweiten Durchgang verpassten, blieben hinter den Erwartungen.

Eine Schrecksekunde erlebte erneut der viermalige Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz. Der 34-Jährige stürzte in der Qualifikation - ähnlich wie im Vorjahr bei der Vierschanzentournee - kopfüber auf den Hang und schied aus. Ammann, der bei seiner Bruchlandung im Januar 2015 massive Gesichtsverletzungen erlitten hatte, blieb diesmal zum Glück unverletzt.

Dennoch könnte der Vorfall seine anstehende Karriere-Entscheidung beeinflussen. „Ich brauche nach diesem Winter etwas Abstand, um das Erlebte sich setzen zu lassen“, hatte Ammann schon vor dem Saisonfinale in Planica erklärt. „Es gibt viele Dinge, die stimmen müssen, damit ich weitermache - und im Moment sind für mich noch einige Fragen offen.“