Frust zum Trotz: Skispringer bleiben optimistisch
Klingenthal (dpa) - Am Aschermittwoch war die Stimmung bei Werner Schuster gründlich verhagelt. Und das lag nicht am Ende der tollen Tage. Die sollen für die deutschen Skispringer und ihren Bundestrainer erst in einer Woche bei den Weltmeisterschaften in Val di Fiemme so richtig losgehen.
Viel mehr waren es die schlechten Ergebnisse bei der WM-Generalprobe auf der Großschanze, die für Kopfschütteln sorgten. Jedenfalls war Schuster, der als gesellig und humorvoll gilt, in Klingenthal nach dem zweiten Springen im Rahmen der Team-Tour nicht mal für ein Späßchen empfänglich.
„Das war nichts, man kann noch nicht mal von einem Ergebnis sprechen. Hier ist nix rausgekommen. Das hatten wir uns anders vorgestellt“, schimpfte der Österreicher ungewohnt bissig und sprach von einem enttäuschenden Auftritt. Platz zwölf von Michael Neumayer (Berchtesgaden) beim Premierensieg von Jaka Hvala aus Slowenien war noch das Beste, was für die deutschen Springer zu Buche stand. Mit Lokalmatador Richard Freitag (Aue) und Andreas Wank (Oberhof) hatten gleich zwei WM-Fahrer noch nicht einmal das Finale der besten 30 erreicht. Freitag hatte am Dienstag noch die Qualifikation souverän gewonnen.
Genau darauf gründen Schuster und seine Schützlinge aber ihren Optimismus. „Wenn ich nicht wüsste, dass es die Jungs anders bringen, würde ich sicher ins Grübeln kommen. So aber weiß ich, dass wir eine intakte Mannschaft haben und all unsere Maßnahmen, die wir in den vergangenen Wochen ergriffen haben, ins Schwarze getroffen haben“, sagte der Bundestrainer und verwies darauf, dass alle fünf WM-Fahrer im Training, in der Qualifikation und im Probedurchgang richtig gute Sprünge absolviert hatten. „Der Wettkampf lief an uns vorbei. Das kann passieren. Ich will da gar nicht die Windbedingungen heranziehen, die diesmal überhaupt nicht auf unserer Seite waren“, sagte Schuster.
Er hatte mit seinem Trainerstab versucht, aufgetretene kleine Fehler sofort zu korrigieren. Speziell bei Freitag ging das aber völlig in die Hose. „Ich war am Tisch einfach zu früh, viel zu früh“, bekannte der Sachse, ist sich aber sicher, dass der 32. Platz nicht auf das Gemüt schlägt. „Ich weiß, was ich falsch gemacht habe und das ist abstellbar. Meine Bewegungsabläufe stimmen, deshalb bin ich für die WM zuversichtlich“, ergänzte er.
Solche Sätze hört Schuster gerne, der seine eigenen WM-Ziele klar definierte. „Wir haben unter meiner Regie bei allen Großereignissen eine Medaille geholt. Jetzt haben wir bessere Voraussetzungen. Deshalb wären zwei Medaillen - eine im Einzel und eine mit dem Team - sehr schön und ein Zeichen der Weiterentwicklung.“
Während Neumayer, Freitag, Wank sowie Andreas Wellinger (Berchtesgaden) und Severin Freund (Rastbüchl) nun noch zwei Flugveranstaltungen in Oberstdorf bestreiten und sich anschließend auf den Sprungschanzen im Allgäu den letzten WM-Schliff holen, rückt Altmeister Martin Schmitt wieder ins zweite Glied. „Meine Leistungen waren nicht gut genug, um dem Team zu helfen. Ich habe bei der WM nichts zu suchen“, sagte er nach Rang 49 in Klingenthal.