Kein Podestplatz für DSV-Adler beim Saisonfinale

Planica (dpa) - Bei Bratwurst und Bier fanden Deutschlands Skispringer um Bruchpilot Andreas Wellinger trotz des verpatzten Ausklangs einer ansonsten erfolgreichen WM-Saison schnell ihre gute Laune wieder.

24 Stunden nach dem sechsten Platz im Teamwettbewerb flogen die DSV-Adler beim Skiflug-Weltcup in Planica erneut am Podium vorbei, doch unter dem Strich zog Bundestrainer Werner Schuster eine positive Bilanz. „Wir haben uns in allen Bereichen verbessert und sind auf Augenhöhe mit den Topleuten und den Topmannschaften“, stellte Schuster zufrieden fest.

Im letzten Springen des Winters, das der schon mit dem Team siegreiche Slowene Jurij Tepes gewann, landete Severin Freund mit Flügen auf 206,5 und 205,5 Meter als bester DSV-Springer auf Rang neun. Der 24-Jährige schloss die vom Österreicher Gregor Schlierenzauer dominierte Weltcup-Saison als Gesamtvierter ab. Lohn für die guten Ergebnisse war ein Gesamtpreisgeld von knapp 91 000 Euro. Freund schaffte neben zwei Siegen vier weitere Podestplätze und holte bei der WM Bronze im Mixed und Silber mit der Mannschaft.

Routinier Michael Neumayer schaffte es als Zehnter ebenfalls noch einmal in die Top Ten und beendete die Saison auf dem neunten Gesamtplatz. „Das ist überragend“, lobte Schuster. Zur Halbzeit lag Neumayer nach einem Sprung auf 209 Meter sogar auf dem dritten Rang, doch 204,5 Meter im zweiten Versuch reichten nicht für den zweiten Saison-Podestplatz des 34-jährigen Bayern. „Schade, dass mir die Krönung dieser geilen Saison nicht gelungen ist“, sagte Neumayer. „Wir können aber auch so stolz auf diese Saison sein.“

Dazu trug auch Richard Freitag mit zwei Siegen und drei zweiten Plätzen maßgeblich bei. Auf der zweitgrößten Schanze der Welt konnte der 21-Jährige seine Stärken aber nicht mehr ausspielen und wurde nur 20. Andreas Wank stürzte im zweiten Durchgang und wurde Letzter. Zum Glück blieb er wie Wellinger am Vortag ohne ernsthafte Blessuren.

Der 17 Jahre alte Wellinger hatte am Samstag für eine kollektive Schrecksekunde gesorgt, als er im Probedurchgang die Kontrolle über den Ski verlor, auf den Hang klatschte und diesen rund 100 Meter hinabrutschte. „Die linke Wade und das Steißbein zwicken, aber es ist im Rahmen“, berichtete Wellinger.

Schuster, der den Youngster im Teamwettbewerb auch auf dessen Wunsch trotzdem hatte starten lassen, verordnete Wellinger daher im Einzel eine Zwangspause. „Er hat eine Nacht drüber geschlafen und jetzt sind die Schmerzen durchgekommen. Ich habe ihm heute die Entscheidung abgenommen, dass er die Saison beenden soll“, berichtete Schuster.

Er verstand dies auch als Maßnahme für die Zukunft, in der Wellinger zum wichtigen Bestandteil der Mannschaft werden soll. „Das Schlüsselerlebnis gestern hat ihm gezeigt, dass er ein Großer werden kann. Das sollten wir nicht aufs Spiel setzen“, sagte Schuster und stellte fest: „Wir haben das Team verjüngt und sind breiter aufgestellt.“ In der Nationenwertung legten die Deutschen um mehr als 1000 Punkte zu, mussten aber dennoch Österreich und den erstmals seit neun Jahren wieder erfolgreichen Norwegern den Vortritt lassen.

Auch bei den Großereignissen erfüllten sich nicht alle Hoffnungen. Schuster sieht daher für die Olympia-Saison, in der auch Oldie Martin Schmitt weiter mitmischen wird, einige Arbeit vor sich: „Wir haben noch Luft nach oben. Es ist ein kleiner Wermutstropfen, dass kein Athlet bei der Vierschanzentournee und den Weltmeisterschaften um den Sieg mitspringen konnte. Da fehlt noch die Qualität.“