Skispringen in Kuusamo Starke DSV-Springer fliegen doppelt aufs Podest - „Tut gut“
Kuusamo (dpa) - Nach einer hervorragenden Teamleistung und gleich zwei Podestplätzen strahlten Andreas Wellinger und seine deutschen Teamkollegen erleichtert.
Der Skispringer aus Bayern ließ dem zweiten Platz im Team einen starken dritten Rang im Einzel folgen und bestätigte damit knapp fünf Wochen vor Beginn der Vierschanzentournee die klar aufsteigende Formkurve der DSV-Adler.
„Dass das Springen so ausgeht, ist natürlich der Hammer. Dieses Gefühl will ich mitnehmen“, sagte Wellinger nach seinem dritten Rang hinter dem Slowenen Jernej Damjan und Johann Andre Forfang aus Norwegen. „Das tut besonders gut“, sagte er freudig.
Der 22-Jährige war vor der Saison als heißester deutscher Springer gehandelt worden und zeigte am Sonntag erstmals in diesem Winter vollends sein enormes Potenzial. „Er war offensiv unterwegs und hat sich für seine Sprünge belohnt“, sagte Bundestrainer Werner Schuster in der ARD. Markus Eisenbichler als Fünfter, Richard Freitag auf Rang sechs und Stephan Leyhe (9.) vollendeten das starke Teamergebnis.
„Platz sechs für mich und ein Mann auf dem Podest, da kann man erstmal einen gemütlichen Abend machen“, sagte Freitag, der die DSV-Adler beim Teamwettbewerb am Samstag als Schlussspringer auf Rang zwei hinter Norwegen und noch vor Japan mit Veteran Noriaki Kasai führte. Mit starken Sprüngen und zwei nur knapp verpassten Podestplätzen im Einzel scheint der Sachse trotz Wellingers Steigerung derzeit der stabilste deutsche Springer zu sein.
Auch ohne Olympiasieger Severin Freund, der den kompletten Winter mit einem Kreuzbandriss ausfällt, wirkt das DSV-Team gefestigt und kollektiv stark. „Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause“, erklärte Schuster, der sich besonders über die gute Teamleistung freut. „Für einen Trainer ist es besser, wenn man sieht, man hat eine kompakte Mannschaft. Dass wir mit so vielen Athleten oben dabei sind, ist ein Qualitätsnachweis“, sagte der Österreicher.
Pius Paschke (14.) und Karl Geiger (18.) absolvierten ebenfalls einen ordentlichen Wettkampf. Der 27-jährige Paschke debütierte tags zuvor im Team und war gleich Teil der ersten deutschen Podestplatzierung des Olympia-Winters.
In einer Saison mit Tournee, Skiflug-WM und den Winterspielen in Pyeongchang haben die Deutschen einen sehr ordentlichen Start hingelegt. „Der ganze Weltcup-Zirkus wird sich noch steigern. Wir sind froh, dass wir mittendrin sind“, erklärte Schuster. Die beiden Sieger Damjan und in der Vorwoche der Japaner Junshiro Kobayashi kamen überraschend.
Ein klarer Saisonfavorit ließ sich bei den ersten beiden Weltcups im polnischen Wisla und nun in Kuusamo noch nicht ausmachen. Zwar sorgte Stefan Kraft sowohl am Samstag (147,5 Meter, Schanzenrekord) als auch am Sonntag (145 Meter) für die Tagesbestweite, jedoch verdarb dem Österreicher ein schwacher erster Versuch den Wettkampf - er landete nur auf Rang 13. Auch Tournee-Sieger Kamil Stoch (Platz 20) hatte mit dem Ausgang des Springens am Sonntag nichts zu tun.
Bevor in zwei Wochen der erste Heim-Weltcup in Titisee/Neustadt wartet, sind die DSV-Springer am kommenden Wochenende im russischen Nischni Tagil gefordert.