Toller Saisonstart: Teamsieg und Wellinger-Podestplatz

Klingenthal (dpa) - Nach dem fast perfekten Start in den WM-Winter hob Andreas Wellinger trotz des knapp verpassten Doppel-Triumphes den Daumen.

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Einen Tag nach dem glanzvollen Sieg der deutschen Skispringer im Mannschaftswettbewerb bejubelte der 19 Jahre alte Team-Olympiasieger mit Rang drei beim Einzel-Weltcup in Klingenthal den siebten Podestplatz seiner Karriere. Entsprechend groß war seine Freude: „Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber ich kann mich nicht beschweren. Es hätte kaum einen bessern Einstand geben können. Daran kann ich mich gewöhnen.“

Erster Mann im Gelben Trikot ist der Tscheche Roman Koudelka, der mit Sprüngen auf 138 und 139,5 Meter den Österreicher Stefan Kraft auf Rang zwei verwies. Halbzeit-Spitzenreiter Wellinger fehlten mit 140 und 133,5 Metern lediglich 5,7 Punkte zum Erfolg. „Ich habe mich immer besser reingefunden. Darauf kann man aufbauen. Nach diesem Auftakt habe ich ein sehr gutes Gefühl“, sagte er.

Markus Eisenbichler als Achter mit 138,5 und 129 Metern und Richard Freitag auf Rang zehn mit 136,5 und 126 Metern komplettierten das gute deutsche Abschneiden. „Die Jungs haben eine tolle Leistung geboten und sind um den Sieg mitgesprungen. Für Andreas ist das natürlich eine tolle Geschichte“, lobte Bundestrainer Werner Schuster. Skiflug-Weltmeister Severin Freund war mit Platz 16 dagegen nicht zufrieden. „Es ist nicht so gelaufen wie erhofft. Vor allem der letzte Sprung war nix. Das war nur Krampf“, analysierte er.

So war es diesmal an Wellinger, die knapp 8000 Fans in der Vogtland Arena in Partylaune zu versetzen. Schon im vergangenen Jahr hatte er dort als Zweiter aufgetrumpft. Mit dem erneuten Sprung auf das Podium überraschte der neue Mann im lila Helm, der als Werbeidol eines Schokoladenherstellers in die Fußstapfen von Martin Schmitt trat, sogar seinen Coach. „Ich bin überrascht, dass er hier schon auf das Podest gekommen ist. Das war im Vorfeld nicht klar“, meinte Schuster.

Am Vortag hatte Wellinger, der im kommenden Jahr das Abitur macht und deshalb immer seine Schulbücher auf Reisen mitnimmt, mit seinen Kollegen die Konkurrenz im Teamwettbewerb deklassiert. Knapp 30 Punkte lag das überragend auftrumpfende DSV-Quartett, dem noch Eisenbichler, Freitag und Freund angehörten, vor Japan. Dritter wurde Norwegen. „Alle sind wie entfesselt gesprungen. Es war fantastisch und ein verdienter Sieg“, äußerte Schuster begeistert.

Noch überraschender als Wellingers Höhenflug war der Auftritt von Eisenbichler, der sich als Startspringer im Teamwettbewerb mit 131 und 142 Metern glänzend in Szene setzte und dann am folgenden Tag das beste Einzelergebnis seiner Karriere verbuchte.

„Das internationale Niveau ist wahnsinnig hoch, deshalb bin ich froh, dass wir den Markus dazu bekommen haben. Er hat das extrem gut gemacht“, lobte Schuster und fügte hinzu: „Seit heute hat er total viele Freunde. Wir müssen jetzt darauf achten, dass er mit den richtigen spricht und fokussiert bleibt.“

Eisenbichler war einfach nur happy und trat mit breiter Brust die Heimreise an: „Ich habe hart trainiert und muss derzeit nur auf zwei, drei Dinge achten. Wenn das gelingt, geht es richtig ab.“ Am besten gleich im finnischen Kuusamo.