Vartmann/van Cleave komplettieren gutes EM-Ergebnis
Stockholm (dpa) - Die Berliner Paarläufer Mari Vartmann und Aaron van Cleave haben als Siebte das überraschend gute Abschneiden der Deutschen Eislauf-Union (DEU) bei den Europameisterschaften komplettiert.
Nach dem Karriere-Ende der fünfmaligen Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy ließen junge Sportler wie die unbekümmerte 18 Jahre alte Debütantin Nicole Schott als Neunte in Stockholm aufhorchen. „Wir haben keine Angst vor der Zukunft, wir sind gut aufgestellt“, sagte Sportdirektor Udo Dönsdorf, der sich über die erreichte Zielstellung von zwei Startplätzen in allen Disziplinen für die EM 2016 in Bratislava freute.
In einem hochklassigen Damen-Feld, das ein russischen Trio um die 18-jährige Elisaweta Tuktamyschewa dominierte, behauptete sich die Essenerin Schott und wird die DEU im März bei der WM in Shanghai vertreten. Sie bekam Applaus von Schwedens Kronprinzessin Victoria unter den 9000 Zuschauern. Nathalie Weinzierl aus Mannheim hatte nach Rückenproblemen auf Rang zwölf das Nachsehen. „Nicole ist unkompliziert, fleißig und kann in den nächsten Jahren noch viel mehr leisten“, sagte Trainer Michael Huth, der schon die Italienerin Carolina Kostner zu WM-Gold führte.
Huth hat es in den vergangenen Jahren in Oberstdorf vorgemacht, wie man ein erfolgreiches Trainerteam aufbaut und gute Läufer formt. Die DEU setzt nun verstärkt auf junge Coaches und wird Ende Februar Szolkowy als bundesweiten Paarlaufkoordinator vorstellen. „Ich will eine gute Basis schaffen und den deutschen Paarlauf nach vorn bringen“, sagte der Sachse, „wir wollen etwas bewegen. Wenn es nicht klappt, haben wir es wenigstens versucht“. Der 35-Jährige erlebte an der Bande der Globe-Arena seine Premiere, als er die jungen Russen Jewgenia Tarassowa/Wladimir Morosow auf Rang drei des rein russischen Podiums führte. Gold ging am Sonntag an Yuko Kavaguti/Alexander Smirnow, die einen vierfachen Wurfsalchow wagten, vor Xenia Stolbowa/Fedor Klimow.
Zur WM werden voraussichtlich Vartmann/van Cleave fliegen, danach trennen sich ihre Wege. Die 26 Jahre alte Bundeswehrsoldatin will künftig mit dem Belgier Ruben Blommaert laufen, der kürzlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt. Für die Eistanz-Siebte Nelli Zhiganshina sucht die DEU noch einen Partner, die WM soll mit Alexander Gazsi die letzte sein.
Positive Gespräche gab es am Rande der EM mit dem französischen Verband um die Freigabe von Bruno Massot, der möglicherweise in der nächsten Saison mit Savchenko starten darf. „Wir sind auf einem guten Weg“, deutete Dönsdorf an. Zudem verpflichtete er Viola Striegler von sofort an als Bundestrainerin für Herren und Damen. Die Berlinerin hat mit ihrem Erfolgschüler Peter Liebers, der nach einem Schulterbruch auf einen hervorragenden sechsten EM-Platz lief, in den vergangenen Jahren exzellente Arbeit geleistet.
Die 62-Jährige soll in Lehrgängen den Konkurrenzkampf fördern und so das Niveau erhöhen. Schon in Stockholm war ein neues Miteinander in der Mannschaft zu spüren. „Wir haben einen richtigen Teamgeist, das macht unheimlich Spaß“, sagte Liebers. Der Olympia-Achte will sich zur WM steigern und hat danach hohe Ziele: „Ich bleibe einfach mal gesund und will dann eine Medaille.“