Vierschanzen-
Tournee: Wann wo gesprungen wird und wer es zeigt

Was ist dieses Mal anders, wie sind die DSV-Adler drauf, und welcher Sender überträgt welches Springen. Fragen und Antworten zur Vierschanzentournee.

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Oberstdorf. Millionen von Skisprung-Fans verfolgen seit 1953 die Vierschanzentournee. Die Traditionsveranstaltung auf den vier Schanzen in Deutschland und Österreich steigt in diesem Winter vom 30. Dezember 2017 bis 6. Januar 2018 bereits zum 66. Mal.

Was ist neu?

Die zehn besten Springer im Weltcup müssen seit diesem Winter auch in der Qualifikation antreten und sind nicht mehr automatisch für den Wettkampf qualifiziert. In der Vergangenheit hatten die Stars wegen der Strapazen und aus taktischen Gründen häufiger die Qualifikation ausgelassen. Sven Hannawald, der 2001/2002 alle vier Wettkämpfe gewann, verzichtete gerne auf die Qualifikation und hatte mit der Taktik Erfolg.

Durch den Wegfall des Privilegs für die Elite dürfte es bei dieser Tournee auch weniger Top-Duelle im K.o.-Modus geben als in den Vorjahren. Spitzenspringer, die in den vergangenen Jahren ausgelassen hatten, wurden stets an Position 50 gesetzt und trafen auf den Quali-Sieger. Wer dieses Mal nicht antritt oder nicht in den Top 50 landet, ist für den Wettkampf nicht qualifiziert. Das gilt auch für den Deutschen Richard Freitag, der mit dem Gelben Trikot in die Tournee startet.

Wann wird wo gesprungen?

Los geht es auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf. Die Anlage wurde 2003 erbaut und bietet 27.000 Zuschauern Platz. (Schanzenrekord: Sigurd Pettersen/Norwegen 143,5 Meter)

Es folgt das Neujahrsspringen auf der 2007 komplett umgebauten Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen. 25.000 Fans finden dort Platz. (Schanzenrekord: Simon Ammann/Schweiz 143,5 Meter)

Nächste Station ist am 4. Januar der Bergisel in Innsbruck. 2001 wurde der Bakken mit einem Fassungsvermögen von 26.000 Zuschauern neu gebaut. Besonderheit: Beim Flug ins Tal blicken die Springer direkt auf den Friedhof. (Schanzenrekord: Michael Hayböck/Österreich 138 Meter)

Das Finale steigt am 6. Januar auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen. 2003 wurde die Anlage, in der 26.000 Fans Platz finden, neu gebaut. (Schanzenrekord: Andreas Wellinger/Deutschland 144,5 Meter)

Wer zeigt welches Springen?

Die ARD zeigt den Auftakt in Oberstdorf (16.30 Uhr) und das Finale in Bischofshofen (17 Uhr) live. Das ZDF überträgt aus Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck (jeweils 14 Uhr). Eurosport zeigt alle vier Springen live. Das Interesse scheint in diesem Jahr groß zu sein: Für das Auftaktwochenende in Oberstdorf wurden bereits 40.000 Tickets verkauft - Rekord!

Wer ist Favorit?

Der viermalige Vierschanzentournee-Sieger Jens Weißflog hofft auf ein Ende der deutschen Durststrecke beim Traditionsevent der Skispringer in Deutschland und Österreich. „Damit endlich das Gerede aufhört“, sagte der 53-Jährige der Heilbronner Stimme.

„Die Deutschen haben in den vergangenen Jahren fast alles gewonnen, aber wenn die Tournee nicht dabei ist, sagen viele: Das war doch wieder nichts“, fügte Weißflog an. Der bislang letzte deutsche Gesamtsieg bei der Tournee datiert aus dem Winter 2001/2002, damals gewann Sven Hannawald in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen bei allen vier Springen.

Zahlen, Daten, Fakten

Die meisten Gesamtsiege holte Janne Ahonen (fünf), achtmal gewannen Springer die Tournee, ohne einen Tagessieg zu erringen (zuletzt Ahonen 1998/1999). Den ersten deutschen Sieg holte Helmut Recknagel 1958, die meisten Tagessiege (zehn) Jens Weißflog und Bjørn Wirkola. Der weiteste Sprung der Tournee-Geschichte gelang Andreas Wellinger: Der Deutsche sprang im Januar 2017 in der Qualifikation in Bischofshofen 144,5 Meter weit.