Vor Eisschnelllauf-WM: Samuel Schwarz ist besorgt
Berlin (dpa) - Ärger bei den Mehrkämpfern, ungewohnte Erfolge bei den Sprintern. Im Eisschnelllauf sorgten deutsche Herren in dieser Saison schon für positives Aufsehen - allen voran Samuel Schwarz.
Vor der Sprint-WM ist der Sensationssieger von Japan aber nicht sorgenfrei.
Knapp sechs Wochen nach seinem größten Coup wird es Eisschnellläufer Samuel Schwarz sofort wieder warm ums Herz, wenn er an den 12. Dezember in Obihiro denkt. „So etwas verliert man nicht mehr. Das ist ein Erlebnis, das hat sich eingebrannt. Da kann man lange von zehren“, sagt der Berliner. In Japan hatte er den deutschen Herren mit einem fulminanten 1000-Meter-Rennen den ersten Weltcup-Sieg seit mehr als neun Jahren beschert. Vor der Sprint-WM in Heerenveen ist Schwarz allerdings skeptisch, ob er über den Kilometer erneut die komplette Weltelite schocken kann.
Ein Magen-Darm-Infekt und hohes Fieber hielten Schwarz Anfang des neuen Jahres für vier Tage vom Eis fern. Sprint-Bundestrainer Thomas Schubert beruhigte seinen Schützling jedoch. „Er hat gesagt: Bleib ruhig, bis zum Wochenende wird noch einiges wiederkommen“, berichtet Schwarz, der sich daheim im Berliner Sportforum mit der deutschen Auswahl vorbereitete.
Während Ex-Weltmeisterin Jenny Wolf das Damen-Trio mit der Erfurterin Judith Hesse und Gabriele Hirschbichler aus Inzell anführt, hoffen Schwarz und die Chemnitzer Brüder Nico und Denny Ihle auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends im Herren-Sprint. „Man beflügelt sich gegenseitig und will auch der Beste sein. So schaukelt sich das hoch“, sagt Schwarz.
Der 27-Jährige zeigte schon vor einem Jahr bei der WM ebenfalls in Obihiro mit Platz drei im ersten 1000-Meter-Rennen, welches Potenzial er über diese Strecke besitzt. Der deutsche Rekordhalter Nico Ihle war im Weltcup in dieser Saison schon Fünfter über 500 Meter und Vierter über 1000 Meter. Da beide Strecken bei der WM je zweimal gelaufen werden, hat er im Vierkampf wohl die besten Chancen.
Ganz oben auf dem Podest jedoch stand Schwarz, von dem der entlassene Ex-Bundestrainer Bart Schouten vor gut zwei Jahren gefordert hatte, er müsse endlich die Schmerzgrenze überwinden. Zum folgenden Weltcup nahm der Niederländer Schwarz nicht mit. „Bei Bart lag sicher der Fokus mehr darauf, Technik zu trainieren. Die konditionelle Seite war nicht am stärksten“, erklärt Schwarz, der im Sommer zwei Monate nach eigenen Plänen trainierte und sich dabei die Grundlagen in Kraft und Ausdauer erarbeitete.
Sorgen wie bei den deutschen Mehrkämpfern, wo es erst Geldstrafen und dann eine enttäuschende EM gab, haben die deutschen Sprinter derzeit nicht. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich schon mit den Besten der Welt mithalten kann. Mit kleinen Zeitabständen kann man im Sprint schon große Sprünge machen“, sagt Schwarz und betont: „Wir haben aber auch vorher hart trainiert und dafür gelitten.“