Wimpernschlagfinale: Pechstein Zweite in Salt Lake City
Salt Lake City (dpa) - Claudia Pechstein ist trotz ihrer 41 Jahre schnell wie noch nie in eine Olympia-Saison gestartet. Der Wimpernschlag von einer Hundertstelsekunde fehlte der routinierten Berlinerin in Salt Lake City zu ihren zweiten Weltcupsieg der Saison über 3000 Meter.
Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin musste sich in 3:57,80 Minuten im direkten Duell nur Olympiasiegerin Martina Sablikova beugen und wurde Zweite. Die Tschechin beeindruckte in 3:57,79 Minuten mit dem etwas stärkeren Schlussspurt.
„Wenn man sich mit der weltbesten Läuferin bis zum Schluss so duelliert, dann darf man wohl auch mit Platz zwei zufrieden sein. Es war ein Duell auf Augenhöhe, es hat mir riesigen Spaß gemacht“, meinte Claudia Pechstein erfreut. „Diese Leistungen stimmen mich zuversichtlich für die Saison.“ In der Vorwoche hatte sie in Calgary ihren 30. Weltcupsieg verbucht und Sablikova bezwungen. Beide führen nun mit je 180 Punkten das Weltcup-Klassement an. Die in der Vorwoche drittplatzierte Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden hatte diesmal auf den Start über 3000 Meter verzichtet.
Pechstein verfehlte auf dem schnellsten Eis der Welt ihre fast acht Jahre alte Bestleistung nur um 0,55 Sekunden und war noch einmal 1,24 Sekunden schneller als in der Vorwoche. „Das war spannend bis zum Zielstrich, ein fantastisches Rennen“, merkte Teamchef Helge Jasch an. „Über die Außenkurve war es ganz schwer, Martina Sablikova zu halten. Aber Claudia hat großartig gekämpft“, fügte er hinzu.
Stephanie Beckert war zuvor auch in der B-Gruppe nicht aus ihrem Formtief herausgekommen und muss nun sogar um ihr Olympia-Ticket für Sotschi bangen. In 4:06,42 Minuten lief die Olympiasiegerin aus Erfurt nur auf Platz zehn in der schwächeren Läufergruppe und musste selbst dort zwei andere Deutsche vorbeiziehen lassen: Bente Kraus aus Berlin unterstrich in persönlicher Bestzeit von 4:03,67 als Zweite ebenso ihre Sotschi-Ambitionen auf den Start auf den Langstrecken und in der Teamverfolgung wie Jennifer Bay aus Dresden (4:06,19/9.)
Beckert hat nun keine Chance, beim nächsten Weltcuprennen über 5000 Meter in Astana in zwei Wochen in der A-Gruppe Punkte für die Olympia-Qualifikation zu sammeln. Nur die 16 Besten im Weltcup erkämpfen die Fahrkarte für ihren Verband, und auch im Time-Ranking, über das weitere zwölf Tickets vergeben werden, ist Beckert nur viertbeste Deutsche.
Weiter gut in Schwung präsentierte sich Sprinterin Jenny Wolf, auch wenn sie in 37,15 Sekunden als Vierte knapp ihre dritte Podestplatzierung über 500 Meter verfehlte. „Schade, dass es diesmal nicht für das Podest gereicht hat. Aber das Eis rutscht super, deshalb habe ich mir für Samstag den deutschen Rekord vorgenommen“, kündigte die 34-Jährige an, unter 37,00 Sekunden bleiben zu wollen.
Der Sieg ging im dritten Rennen zum dritten Mal an die überragende Südkoreanerin Lee Sang-Hwa, die ihren erst eine Woche alten Weltrekord um 0,17 auf 36,57 Sekunden verbesserte. Beixing Wang (China/36,85) und Heather Richardson (USA/36,94) durchstießen als dritte und vierte Läuferin der Welt die 37-Sekunden-Schallmauer. Die Erfurterin Judith Hesse lief in 37,42 Sekunden zum dritten Mal in dieser Saison persönliche Bestzeit und kam auf den neunten Rang.