Marodes Gebäude in Hüls soll bis Ende 2022 abgerissen werden. Als erste Ideen werden derzeit Gastronomie, eine Kita sowie Wohnen diskutiert Tage des Güterbahnhofs sind gezählt
Hüls · Die Tage des alten Hülser Güterbahnhofs an der Josef-Heinrichs-Straße sind gezählt. Wie Guido Stilling, Geschäftsführer von SWK Mobil, in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hüls mitgeteilt hat, soll das marode Gebäude bis Ende dieses Jahres abgerissen werden.
Eine Abrissgenehmigung liegt bereits vor.
„Der Brandschaden von Anfang August war jetzt der ausschlaggebende Grund“, berichtete Stilling auf Nachfrage unserer Zeitung. Bei diesem Feuer wurde die Halle stark beschädigt. Und dies nicht zum ersten Mal. Schon im Frühjahr hatte es einen Sturmschaden gegeben; nach einem Brand vor einigen Jahren hatten die Pfadfinder die Nutzung des Güterbahnhofs aufgeben müssen. Zuletzt gab es nur noch einen Mieter, nämlich eine Werkstatt für Autoreparaturen. Dieser müsse man jetzt Zeit geben, die Halle zu räumen, so Stilling. SWK und die Volksbank sind Eigentümer.
Vor Nutzung Änderung des Flächennutzungsplans notwendig
Bezirksvorsteher Timo Kühn (CDU) hatte den SWK-Vertreter nach dem Brand in der Nacht zum 11. August zur Berichterstattung in die Bezirksvertretung eingeladen. „Der Zustand war und ist jetzt umso mehr untragbar. Auch wird mir immer wieder berichtet, dass sich dort Personen in den Abend- und Nachtstunden aufhalten, die dort keinen Zutritt haben“, erklärte er aus diesem Anlass.
„Ich bin erfreut“, sagte Kühn jetzt nach der Ankündigung von Guido Stilling. Seit vielen Jahren sei immer wieder darüber diskutiert worden, den Bahnhof abzureißen und die Filet-Fläche im Zentrum von Hüls neu zu nutzen. Als erste Ideen stehen derzeit Gastronomie, eine Kita sowie Wohnen und Gewerbe im Raum. Guido Stilling schlägt vor, vorübergehend eine Wildblumenwiese einzusäen. Bei einer weiteren Entwicklung des Grundstücks werde SWK Mobil nicht auf der Bremse stehen.
Vor einer neuen Nutzung muss allerdings der Flächennutzungsplan geändert werden. Derzeit ist das Bahnhofsgelände als Verkehrsfläche reserviert. Auch die alten Bahngleise können erst nach Umwidmung durch das Eisenbahnbundesamt beseitigt werden.
Straßenbahn-Depot könnte zu einem Umsteigepunkt werden
Liegen bleiben wird auf jeden Fall das Schluff-Gleis. Mit bedacht werden muss außerdem, dass es Überlegungen gibt, die Straßenbahnlinie bis zum Schulzentrum beziehungsweise zum neuen Gewerbegebiet Den Ham zu verlängern. Schon 2012 war das Areal des Bahnhofs als möglicher Umsteigepunkt im Gespräch.
Apropos: Die Stadtwerke prüfen derzeit auch den Umbau des alten Hülser Straßenbahn-Depots zu einem Umsteigepunkt. Bisher müssen Fahrgäste, die zwischen den Buslinien 045 und 049 und der Straßenbahnlinie 044 wechseln, die Haltestelle Steeger Dyk nutzen. Dort ist aber alles sehr beengt, räumt Guido Stilling ein. Bis Ende des Jahres werde man deshalb prüfen, ob nicht auf dem Betriebshof-Gelände ein barrierefreier Bahnsteig für Bus und Bahn mit eigenen Mitteln errichtet werden könnte. Auf Fördermittel wolle man dabei verzichten, um nicht womöglich eine spätere Verlängerung der Straßenbahnschienen zu gefährden. Der provisorische Bahnsteig könne zum Beispiel aus Metall oder Holz bestehen und auch nur die Länge eines Busses (zehn bis zwölf Meter) haben.
Die Idee umzusetzen, ist nach Auskunft von Stilling nicht ganz einfach. Vor allem die Zufahrt für Busse von der Schulstraße auf das bislang dort eingezäunte Depot-Gelände sei schwierig – nicht zuletzt wegen eines Höhenunterschieds von rund 70 Zentimetern. Andererseits könne man mit dem neuen Umsteigepunkt am Depot die Fahrzeiten um bis zu fünf Minuten verkürzen.
Bis Ende des Jahres soll die Prüfung abgeschlossen sein. Gleichzeitig hofft Guido Stilling in naher Zukunft auf ein klares politisches Signal, ob die Verlängerung der Straßenbahn wirklich gewünscht ist. Bisher gibt es dazu nur einen Prüfauftrag im Nahverkehrsplan. Derzeit endet die Straßenbahnlinie 044 am Betriebshof.