Al-Kaida bekennt sich zu Anschlag auf „Charlie Hebdo“
Sanaa (dpa) - Eine Woche nach dem Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris hat sich die Terrororganisation Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) zu dem Attentat bekannt.
Der Angriff sei auf Befehl von Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri verübt worden, erklärte ein ranghohes Mitglied der im Jemen ansässigen Gruppe in einem Internetvideo.
Al-Kaida habe den Anschlag geplant, finanziert und das Ziel ausgesucht, sagt Nasr al-Ansi in dem fast zwölfminütigen Video. Der Angriff räche den Propheten Mohammed, der von „Ungläubigen“ beleidigt worden sei. Die beiden mutmaßlichen Attentäter, die Brüder Chérif und Saïd Kouachi, verherrlicht Al-Ansi als „Helden des Islam“. Sie hätten mit ihrer Tat den „Staub der Schande“ weggeblasen.
Frankreich habe sich an den „Verbrechen der USA“ in islamischen Ländern wie dem Irak oder Mali beteiligt, erklärte Al-Ansi weiter und forderte: „Hört auf, den Propheten zu beleidigen. Hört auf, unser Blut zu vergießen.“ Zugleich rief er die Muslime in aller Welt auf, die „Feinde Gottes“ zu töten.
Im Hintergrund des Videos laufen Bilder des Anschlags in Paris. Auch der Trauermarsch in der französischen Hauptstadt wird gezeigt. Das Gesicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist jedoch unkenntlich gemacht, wohl damit keine Frau ohne Kopftuch zu sehen ist.
Die Kouachi-Brüder hatten laut Augenzeugen bereits bei der Tat angegeben, im Auftrag von AQAP zu handeln. Der Ältere der beiden soll in einem jemenitischen Ausbildungslager von Al-Kaida gewesen sein.
Der mit den beiden bekannte dritte Attentäter von Paris, Amedy Coulibaly, hatte in einem Internetvideo hingegen dem Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, einen Treueeid geschworen. Al-Kaida und IS vertreten zwar dieselbe Dschihad-Ideologie, sind aber miteinander verfeindet.
Die Terrorgruppe AQAP ist einer der aktivsten Ableger des weltweit agierenden Al-Kaida-Netzwerks. Die sunnitischen Extremisten nutzen den instabilen Jemen unter anderem als Rückzugsort und Rekrutierungsbecken. Im Jemen verüben sie immer wieder Anschläge.