Warten in Deutschland auf neue „Charlie Hebdo“-Ausgabe
Berlin (dpa) - Während in Frankreich schon die ersten 700 000 Exemplare der neuen „Charlie Hebdo“ vergriffen sind, müssen die Leser in Deutschland noch auf den Verkaufsstart warten.
Vertriebsexperten rechnen weiterhin damit, dass die Kioske das Satiremagazin erst am Samstag in der Auslage haben. Das Heft wird voraussichtlich schnell ausverkauft sein. Es soll nach bisherigem Stand 4,00 Euro kosten.
„Wir werden für Deutschland im ersten Schritt unter 10 000 Exemplare bekommen“, hieß es am Mittwoch aus Vertriebskreisen. „Das ist wesentlich zu wenig.“ Ständig gingen neue Anfragen ein. „Wir gehen davon aus, dass die Bestellungen schon bald sechsstellig sein werden.“ Es werde wohl eine prozentuale Verteilung an Großhändler geben.
Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland vor allem prominente Presse-Verkaufsstellen wie Bahnhofsbuchhandlungen und Läden in Flughäfen sowie in Innenstädten bei der Belieferung zum Zuge kommen.
Einen kleinen Vorgeschmack bekamen die Leser verschienener deutscher Zeitungen am Mittwoch. Die „taz“, die „Frankfurter Rundschau“ und das „Neue Deutschland“ druckten große Fotos auf Seite eins, die „Bild“-Zeitung widmete dem Titelbild seine komplette letzte Seite. Die „Süddeutsche Zeitung“ druckte im Feuilleton eine Doppelseite nach.
Mehrere Bundespolitiker kündigten bereits an, dass sie unbedingt eine „Charlie Hebdo“ erwerben wollen. „Ich finde, wir sollten alle dafür sorgen, dass sie gekauft wird, dass sie gut weiter existieren kann“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann kann kein Französisch, ist aber entschlossen: „Auch wenn es das nur auf Französisch gibt, kaufe ich das Heft trotzdem. Das kommt dann in meinen Schreibtisch.“ Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat sogar Vorbereitungen getroffen: „Ich habe schon Verschiedenes organisiert, um hoffentlich mindestens ein Exemplar für uns zu kriegen. Ganz entscheidend ist auch, dass die Zeitschrift jetzt überlebt.“