Skandale werden teuer Altlasten und Konzernumbau: Baustellen der Deutschen Bank
Frankfurt/Main (dpa) - Juristische Altlasten, Skandale, IT-Pannen und der teure Konzernumbau - die Liste der Baustellen bei der Deutschen Bank ist lang. Die größten Problemfelder im Überblick:
HYPOTHEKEN: US-Behörden gehen wegen krummer Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise hart gegen die Branche vor. Der Deutschen Bank droht allein hier eine Strafe von 14 Milliarden US-Dollar. Allerdings steigen die Ermittler in solchen Verfahren üblicherweise mit höheren Forderungen ein als letztlich beschlossen werden. Im dritten Quartal legte die Deutsche Bank zusätzlich 500 Millionen Euro für Rechtsrisiken zurück. Das Geldhaus hat für offene Strafen nun insgesamt 5,9 Milliarden Euro reserviert.
RUSSLAND: In der Moskauer Handelssparte soll es bis vor kurzem unsaubere Geschäfte gegeben haben. US-Behörden gehen dem Verdacht auf Verstöße gegen politische Sanktionen nach. Das Gesamtvolumen verdächtiger Geschäfte soll bei zehn Milliarden Dollar liegen. Harte Strafen könnten die Folge sein. So brummten die USA der französischen Bank BNP Paribas für Verstöße gegen US-Sanktionen bei Geschäften mit Staaten wie dem Iran eine Summe von knapp neun Milliarden Dollar auf.
LIBOR/EURIBOR: Über Jahre manipulierten Mitarbeiter mehrerer Banken die wichtigen Referenzzinsen für Geldgeschäfte untereinander. Auch einige Deutsche-Bank-Beschäftigte mischten mit. In den USA und Großbritannien musste das Institut dafür eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar zahlen. Es laufen noch Zivilverfahren, bei denen Firmen und Privatleute Schadenersatz durchsetzen wollen. Ähnliche Verfahren gibt es wegen mutmaßlicher Manipulationen anderer wichtiger Kennzahlen - von Devisenkursen bis zu Preisen von Gold und Silber.
EINNAHMEN: Die Erträge stehen unter Druck. So fressen sich die Niedrigzinsen immer tiefer in die Bilanz. Diese belasten vor allem das Kreditgeschäft. Zudem verliert die Bank auch wegen ihres Sparkurses Marktanteile im Investmentbanking. Und in der profitablen Vermögensverwaltung zogen Kunden zuletzt Gelder ab.
KONZERNUMBAU: Aus zehn Auslandsmärkten zieht sich der deutsche Branchenprimus zurück. Im eigenen Haus werden unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze gestrichen, 4000 davon in Deutschland. Bis Ende 2017 sollen etwa 200 der 700 Filialen geschlossen werden. Die Mitarbeiter müssen sich auf weitere Einschnitte gefasst machen. Am Verkauf der Postbank hält die Deutsche Bank fest, will sich aber Zeit lassen.
IT: Mit doppelt angezeigten Buchungen und einer weiteren IT-Panne im Online-Banking verärgerte das Institut zuletzt Kunden. Vorstandschef Cryan hatte zum Amtsantritt im vergangenen Jahr die IT der Bank als „lausig“ bezeichnet und von „veralteten“ Systemen gesprochen.