Anschläge von Norwegen erinnern an Oklahoma-City
Berlin (dpa) - Der Doppelanschlag von Norwegen weckt Erinnerungen an das Bombenattentat auf ein US-Regierungsgebäude in Oklahoma-City im Jahr 1995. Der Täter Timothy McVeigh hatte ebenfalls einen rechtsradikalen Hintergrund, zur Herstellung des Sprengsatzes besorgte er sich größere Mengen Düngemittel.
Experten verweisen auch auf den „Unabomber“ Ted Kaczynski, der mit einer Serie von Anschlägen gegen den technologischen Fortschritt protestieren wollte. Der von McVeigh verübte Anschlag am 19. April 1995 war das bis dahin folgenschwerste Attentat in den USA. Vor dem Alfred-P.-Murrah-Bundesgebäude in Oklahoma-City explodierte ein Kleinlaster mit mehr als zwei Tonnen einer hochexplosiven Mischung aus Dieselkraftstoff und Ammoniumnitrat. Die Detonation riss 168 Menschen in den Tod, darunter viele Kinder. Zudem gab es mehr als 500 Verletzte. Der Attentäter wurde zwei Tage später gefasst: Der 27 Jahre alte Golfkriegsveteran McVeigh gab als Motiv Hass auf die Regierung an, seine Tat rechtfertigte er als eine militärische Aktion.
Reue zeigte McVeigh nie - auch nicht, als er sechs Jahre später durch eine Giftspritze hingerichtet wurde. Sein als Komplize verhafteter Armeefreund Terry Nichols wurde zu 161 Mal lebenslänglich verurteilt. Zum Abschluss des Verfahrens drückte er sein Bedauern aus und bat die Verletzten und Hinterbliebenen um Vergebung.
Der „Unabomber“ Kaczynski gehörte 18 Jahre lang zu den meistgesuchten Personen in den USA. Der erklärte Technikfeind hatte sich als Opfer hauptsächlich Mitarbeiter von Universitäten (Un) und Fluggesellschaften (Airlines - A) ausgesucht, daher die Bezeichnung „Unabomber“. Bei einer Serie von Anschlägen mit Briefbomben wurden 3 Menschen getötet und 23 verletzt. Der hochbegabte frühere Mathematikprofessor zog sich 1971 in ein Versteck in den Bergen von Montana zurück.
Seinen Hass auf den technologischen Fortschritt schrieb er in einem Manifest nieder, das er an zwei führende US-Zeitungen schickte. Darin meinte er, die von ihm verübten Anschläge seien „extrem, aber notwendig“. Kaczynski wurde 1996 gefasst, nachdem sein Bruder sein Versteck verraten hatte. Der heute 69-Jährige wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt und sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Colorado ein.