Assad: Umsturz nach libyschem Modell unmöglich
Moskau (dpa) - Syriens Präsident Baschar al-Assad bleibt auch nach monatelangen Unruhen und Warnungen aus dem Westen vor weiterer Gewalt gegen Oppositionelle unnachgiebig.
In einem Interview des russischen Staatsfernsehens, aus dem die Agentur Ria-Nowosti zitierte, betonte er am Sonntagabend, dass ein Umsturz in Syrien „nach libyschem Szenario“ unmöglich sei. „Syrien ist nicht Libyen“, sagte er. Jeder Versuch, ein ähnliches Szenario wie in dem nordafrikanischen Staat umzusetzen, „wird den Autor teuer zu stehen kommen“, drohte er.
Die Unruhen in Syrien stellte er als Werk der Opposition dar, „die nicht immer friedlich“ sei. In den vergangenen Monaten seien hunderte Sicherheitskräfte getötet worden, teils von Terroristen, teils von bewaffneten Bürgern. Nach Assads Darstellung seien die Waffen aus dem Ausland, „entweder aus Israel oder anderen Staaten“, nach Syrien geschmuggelt worden.
Assad hatte zuvor in einem Interview der britischen Zeitung „Telegraph“ am Sonntag den Westen vor einer Einmischung in Syrien gewarnt. Jede Intervention würde ein „Erdbeben“ auslösen. Er drohte zugleich mit einem „neuen Afghanistan“.
Sein Außenminister, Walid al-Muallim, nahm am Sonntag in der katarischen Hauptstadt Doha an einem zweiten Treffen mit Außenministern der Staaten der Arabischen Liga teil. Diese machte den Syrern Vorschläge zur Lösung des Konflikts, wie der Premierminister Katars, Hamad bin Jassim, am Sonntagabend berichtete. Er nannte keine Einzelheiten. Die Arabische Liga hat das Regime in Damaskus bereits mehrmals erfolglos zu einem Ende der Gewalt gegen die Opposition aufgerufen.
Vor Beginn des Treffens hatte Liga-Generalsekretär Nabil al-Arabi der ägyptischen Tageszeitung „Al-Shorouq“ (Sonntag) gesagt: „Wir sehen nicht, dass die syrische Seite irgendwelche Fortschritte macht; die Arabische Liga hatte ein Ende des Blutvergießens gefordert, die Freilassung der Gefangenen und den Beginn echter Reformen, all dies ist nicht geschehen.“
Seit dem Beginn der Proteste gegen Assads Regime im März wurden nach UN-Angaben mehr als 3000 Menschen getötet. Am Wochenende gab es neue Zusammenstöße in der Stadt Homs.