Auswärtiges Amt warnt vor Reisen in den Jemen
Berlin (dpa) - Das Auswärtige Amt warnt angesichts der Unruhen im Jemen vor Reisen in das Land auf der arabischen Halbinsel. Das Ministerium begründete diesen Schritt am Montag in Berlin mit einer sich gefährlich zuspitzenden Lage.
Nach Informationen aus deutschen Regierungskreisen gibt es bereits Vorbereitungen, im Jemen lebende deutsche Staatsbürger aus dem Land zu bringen.
Nach Angaben von Außenamtssprecher Andreas Peschke halten sich derzeit etwa 250 deutsche Staatsangehörige im Jemen auf. Zu den meisten von ihnen habe das Außenministerium Kontakt.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa könnte ein Teil der deutschen Staatsbürger über das ostafrikanische Dschibuti in Sicherheit gebracht werden. Dies sei Teil einer Krisenvorplanung, hieß es aus Regierungskreisen. Deutsche Kriegsschiffe sind in Dschibuti im Rahmen des Anti-Piraten-Einsatzes Atalanta stationiert.
Bei landesweiten Protesten gegen die jemenitische Regierung seien in den vergangenen Tagen mehrere Menschen ums Leben gekommen, sagte Peschke. „Wir verfolgen die Situation in Jemen mit sehr großer Sorge.“ Man habe sich daher für eine Reisewarnung für den ganzen Jemen mit sofortiger Wirkung entschieden.
Das Auswärtige Amt verwies zugleich auf weiter drohende Piratenangriffe vor der Küste sowie erhebliche Risiken durch terroristische Anschläge, Entführungen und Stammeskonflikte.
Trotz internationaler Bemühungen zur Eindämmung der Piraterie bleibe die Zahl der Piratenangriffe unverändert hoch. „Ein wirksamer Schutz kann nicht garantiert werden“, hieß es. Zudem komme es im Jemen immer wieder zu terroristischen Anschlägen durch einen regionalen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida.
Wiederholt habe das Netzwerk im Internet auch mit Entführungen nicht-islamischer Ausländer im Jemen und auf der arabischen Halbinsel gedroht. Westliche Ausländer - darunter nicht zuletzt deutsche Staatsangehörige - seien besonders gefährdet.