Brutal, illegal, nutzlos: Späte Wahrheiten über CIA-Folter

Washington (dpa) - Eine der brutalsten „Verhörmethoden“ der CIA ging so: Das Opfer wird auf ein schräg abfallendes Brett gelegt - mit dem Kopf nach unten. Mund und Nase werden mit einem Tuch belegt.

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Dann beginnt die eigentliche Arbeit.

Die „Verhörspezialisten“ richten einen Wasserstrahl auf das Gesicht, das Opfer kann nicht mehr atmen, es reagiert mit Panik, glaubt zu ertrinken.

„Waterboarding“ nannte die Regierung von Präsident George W. Bush dieses Vorgehen, das die Fahnder nach den Terroranschlägen vom 11. September weiterbringen sollte. Dass es sich um Folter handelte, stritten die Beteiligten rundheraus ab. Kritiker hatten seinerzeit bereits ein anderes Wort für das Grauen: „Gulag auf amerikanisch“.

Nach jahrelangem Ringen und massivem Widerstand legt der US-Senat jetzt einen Bericht über die „enhanced interrogations“ (harsche oder verschärfte Verhörmethoden) vor.

Dass die CIA gefoltert hatte, ist längst bekannt. Auch die Methoden: Terrorverdächtige wurden gegen Gefängnismauern geschleudert, mussten tagelang stehend verbringen. Weitere Methoden: Extremer Schlafentzug, andere Opfer wurden in sargähnliche Kisten gesperrt, mit dem Tod bedroht. Doch nun meint die US-Senatorin Dianne Feinstein, das Ganze sei viel „brutaler“ gewesen als zuvor angenommen - schockierend sei vor allem auch das Ausmaß der Brutalitäten.

Politisch brisant ist auch etwas anderes: Jahrelang hieß es, die umstrittenen Methoden hätten zu erheblichen Erfolgen im Anti-Terrorkampf geführt, die Opfer hätten unter ihren Qualen Geheimnisse über das Al-Kaida-Netz ausgeplaudert. Vor allem der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney brüstete sich geradezu mit diesen angeblichen Erfolgen. Doch der Senatsbericht streitet das rundherum ab: „Die harschen Verhörmethoden der CIA waren kein effektives Mittel, Geheimnisse zu erfahren oder die Kooperation der Gefangenen zu erlangen.“

Tatsächlich hatten schon zuvor Experten die „verschärften Verhöre“ in Frage gestellt. Statt ehrliche Antworten zu geben, würden die Verhörten eher unwahre Geschichten und falsche Namen preisgeben. Auch Präsident Barack Obama ließ verlauten: „Diese Techniken dienten nicht unseren breiteren Anstrengungen im Anti-Terror-Kampf oder unseren nationalen Sicherheitsinteressen“. Das kommt einem vernichtenden Urteil über die Geheimdienstler gleich.

Neu ist auch, in welchem Ausmaß die CIA Regierung und Präsidenten hinters Licht geführt haben. „Die Verhöre der CIA waren brutal und viel schlimmer, als die CIA es gegenüber Politikern und Anderen darstellte.“ Die Geheimdienste hätten unter anderem falsche oder gezinkte Berichte an das Justizministerium gegeben.

Die USA machen sich auf Proteste und Demonstrationen in weiten Teilen der Welt gefasst. John McCain, der republikanische Senator und Vietnamveteran, der in Hanoi selbst jahrelang Folter aushalten musste, bringt es auf den Punkt: „Trauigerweise braucht es in einigen Teilen der Welt heutzutage nur wenig Ermunterung zur Gewalt.“ Den Bericht über Folter der USA könne Terroristen als wohlfeile Begründung für weitere Verbrechen missbrauchen.