Bundesweite Schweigeminute für Neonazi-Opfer

Berlin (dpa) - Mit einer Schweigeminute ist in Berlin und anderen deutschen Städten der zehn Opfer der Neonazi-Mordserie gedacht worden.

Viele Institutionen und Beschäftigte folgten einem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und ließen die Arbeit um 12.00 Uhr kurz ruhen. Eine Übersicht:

- BERLIN: In der Hauptstadt stoppten Busse und Bahnen. Mitarbeiter öffentlicher Verwaltungen, vieler Betriebe sowie von Polizei und Feuerwehr beteiligten sich an der Schweigeminute. Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg unterbrach seine Programme.

- ZWICKAU: In Sachsen ruhte das Leben auf öffentlichen Plätzen, in Schulen, Behörden und Unternehmen. In Zwickau, wo die mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe jahrelang untergetaucht waren, standen Busse und Bahnen still.

- DÜSSELDORF: In Nordrhein-Westfalen hielten Hunderttausende Menschen in Behörden, Unternehmen und Schulen um 12.00 Uhr inne. In Bonn, Düsseldorf und Mönchengladbach blieben Busse und Bahnen stehen. Der Landesintegrationsrat ersetzte seine Website vorübergehend durch eine schwarze Trauerseite.

- HEILBRONN: Die Stadt gedachte der Opfer und vor allem der erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter. Blumen wurden vor dem Rathaus niedergelegt, in städtischen Ämtern und mehreren Unternehmen ruhte die Arbeit.

- ERFURT: Der Thüringer Landtag gedachte mit einer Schweigeminute der Opfer. Die drei Mitglieder der Neonazi-Terrorzelle stammten ursprünglich dem thüringischen Jena.

- STUTTGART/SINDELFINGEN: Punkt 12.00 Uhr standen im Porsche-Werk in Stuttgart-Zuffenhausen die Bänder still. Daimler-Mitarbeiter ließen unter anderem in Sindelfingen für eine Minute ihre Arbeit ruhen.

- KIEL/HAMBURG: Im schleswig-holsteinischen Landtag unterbrachen die Abgeordneten um 12.00 Uhr ihre Sitzung. In Hamburg beteiligten sich Verkehrsbetriebe und auch der Flughafen an der Schweigeminute.

- NÜRNBERG: Rund 200 Menschen nahmen an einer Kundgebung des DGB in der „Straße der Menschenrechte“ teil. Der Vorsitzende des DGB Mittelfranken, Stephan Doll, erinnerte insbesondere an die drei Nürnberger Opfer der Terrorzelle.

- KARLSRUHE: Die obersten Richter gedachten hinter geschlossenen Türen der Opfer. Weder beim Bundesgerichtshof noch im Bundesverfassungsgericht stand um die Mittagszeit eine Verhandlung an.

- HANNOVER: Nach Angaben von Europas größtem Autobauer VW legten in den deutschen Produktionsstätten von Volkswagen, Audi und MAN 220 000 Beschäftigte die Arbeit nieder. In Hannover standen Bahnen still, auf Anzeigentafeln hieß es: „Signal gegen rechte Gewalt.“

- MÜNCHEN/AUGSBURG: Im Polizeipräsidium München gedachten Beamte am Mittag der Opfer. In Augsburg standen Busse und Trambahnen um 12.00 Uhr für eine Minute still.