Töchter von Opfern: Gewalt gemeinsam verhindern

Berlin (dpa) - Die Töchter zweier Opfer der Neonazi-Mordserie haben bei der zentralen Gedenkfeier in Berlin zum gemeinsamen Einsatz gegen Hass und Gewalt aufgerufen.

„Ich habe meinen Vater verloren. Lasst uns verhindern, dass das auch anderen Familien passiert“, sagte Semiya Simsek.

Auf ihren Vater war am 9. September 2000 geschossen worden, der Blumenhändler starb später im Krankenhaus. Seine Tochter erinnerte an die Belastung, lange mit dem falschen Verdacht leben zu müssen, dass familiäre oder kriminelle Motive hinter der Tat gestanden haben könnten. „Elf Jahre durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein.“

Semiya Simsek sagte, es könne keine Lösung sein, Deutschland zu verlassen. „In meinem Land muss sich jeder frei entfalten können“, unabhängig von Nationalität, Religion, Hautfarbe oder Geschlecht. Sie mahnte: „Lasst uns nicht die Augen verschließen und so tun, als hätten wir dieses Ziel schon erreicht.“

Gamze Kubasik, deren Vater am 4. April 2006 in seinem Kiosk in Dortmund erschossen wurde, sprach von der Hoffnung „auf eine Zukunft, die von mehr Zusammenhalt geprägt ist“. Dies solle eine Kerze symbolisieren, die beide junge Frauen zum Abschluss der Veranstaltung unter Beifall aus dem Saal trugen.