Carla Bruni-Sarkozy hat genug von „Schock-Fotos“

Paris (dpa) - Noch einmal fünf Jahre als First Lady? 60 Monate nur die Nebenrolle, das Damenprogramm und keine Auftritte als Sängerin?

Wenn Carla Bruni-Sarkozy (44) über die zweite Präsidentschaftskandidatur ihres Mannes alleine hätte entscheiden dürfen, wäre die Antwort wohl nicht ohne weiteres mit „Ja“ ausgefallen.

Das ehemalige Top-Model machte zuletzt kaum noch einen Hehl aus seiner wachsenden Unlust am First-Lady-Dasein. Als Ehefrau wünsche sie sich „nicht wirklich“, dass ihr Nicolas erneut antrete, sagte sie bereits 2010 dem Magazin „Madame Figaro“. Seit der Heirat mit dem konservativen französischen Staatschef im Frühjahr 2008 habe man über sie praktisch nur noch Lügen und Mutmaßungen verbreitet, beklagte sie sich kürzlich.

Hinzu kommen böse Berichte über das Erscheinungsbild der Präsidentengattin. Auf Fotos wirke ihr Gesicht verändert. In den Medien wird spekuliert, dass sie beim Stillen der Ende 2011 geborenen Tochter auf künstliche Schönheitsmittel verzichten musste. „Schock-Fotos: Was ist mit einer der schönsten Frau der Welt passiert?“, titelte die „Bunte“ am Donnerstag.

Doch auch früher schon taten sich viele Franzosen schwer, mit dem Spross einer italienischen Industriellenfamilie richtig warm zu werden. Zwar war eine Mehrheit schnell der Meinung, dass Carla als „Première Dame“ einen ordentlichen Job mache. Beim Thema Volksnähe schnitt die brünette Schönheit allerdings wesentlich schlechter ab.

Mit der Durchschnittsfranzösin hat sie in der Tat nicht viel gemein. Carla wurde am 23. Dezember 1967 in Turin in eine reiche italienische Industriellenfamilie geboren, die in den 1970er Jahren aus Furcht vor dem Linksterrorismus nach Frankreich emigrierte.

Carla begann mit 19 Jahren eine internationale Karriere als Model, wenig später verdiente sie mit Auftritten für L'Oréal, Valentino oder Yves Saint-Laurent Spitzen-Gagen. Medien sagten ihr Beziehungen zu Musikstars wie Eric Clapton und Mick Jagger nach. Auf ihrem Album „Comme si de rien n'était“ sang sie mit rauchiger Stimme „Ich bin ein Kind, trotz meiner 40 Jahre, trotz meiner 30 Liebhaber“.

Uneingeschränkt begeistert war deswegen vor allem die Klatschpresse. Sie verfolgte Carla bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt mit Sarkozy im Disneyland Paris, druckte mit Begeisterung alte Aktfotos und diskutierte 2010 wochenlang Gerüchte über mögliche außereheliche Beziehungen der Sarkozys. Weitere Topthemen waren das Gastspiel im Woody-Allen-Film „Midnight in Paris“ und schließlich die langersehnte Schwangerschaft.

Äußerungen über ihre politischen Neigungen verkneift sich Bruni aus Rücksicht auf den konservativen Ehemann mittlerweile. Sie bekennt sich in der Öffentlichkeit nicht mehr dazu, „eher links“ zu sein. Zu Auftritten ihres Mannes geht sie allerdings eher aus Notwendigkeit als aus Lust. „Wenn ich das nicht tun würde, würde ich ihn nicht mehr sehen“, kommentierte sie jüngst.