Hintergrund: Wie Frankreich wählt
Paris (dpa) - Der französische Staatspräsident („Président de la République“) wird direkt vom Volk bestimmt. Dabei muss ein Kandidat die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreichen.
Da kein Kandidat im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen holte, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Dies war bislang bei allen Präsidentenwahlen der Fall. Am 6. Mai stehen sich deswegen in der zweiten Wahlrunde Amtsinhaber Nicolas Sarkozy und François Hollande gegenüber. In der ersten Runde schieden acht Kandidaten aus.
Wahlberechtigt sind in diesem Jahr rund 46 Millionen Franzosen im Alter ab 18 Jahren. Rund 882 000 Franzosen in Überseegebieten wie Guadeloupe, Martinique und Französisch-Guayana dürfen bereits am kommenden Samstag abstimmen, die anderen am Sonntag. Hintergrund der Regelung ist die große Zeitdifferenz. Ohne die vorgezogenen Öffnungszeiten der Wahllokale würde mancherorts noch gewählt, während in Paris schon längst die Ergebnisse vorliegen. Die Wahllokale schließen unterschiedlich, auf dem Land weitgehend um 18.00 Uhr, in einigen Großstädten wie Paris erst um 20.00 Uhr.
Die fünfjährige Amtszeit von Nicolas Sarkozy endet am 15. Mai um Mitternacht. Sollte ein neuer Präsident gewählt werden, wird der Termin seiner Amtseinführung zwischen altem und neuem Präsidenten ausgemacht. Bei dieser Zeremonie erhält der neue Staatschef auch den Code für die französischen Atomwaffen.
Bei einem Volksentscheid im Jahr 2000 wurde die Mandatszeit des Staatspräsidenten von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Hintereinander dürfen höchstens zwei Amtszeiten absolviert werden.