Kuka, Aixtron und Co. China greift nach Schlüsseltechnologien
Peking (dpa) - Die Versuche chinesischer Investoren, technologisch führende Unternehmen in Deutschland zu übernehmen, haben politischen Widerstand ausgelöst. Befürchtet wird ein Ausverkauf deutscher Schlüsseltechnologie an staatlich gelenkte Investoren.
Es begann mit der Übernahme des Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Elektrogeräte-Hersteller Midea im August. Trotz heftiger Diskussionen in Deutschland kaufte Midea fast 95 Prozent der Aktien.
Die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch Fujian Grand Chip wurde erst als unbedenklich eingestuft, doch dann plötzlich gestoppt. Da die Weitergabe sensibler Rüstungstechnik befürchtet wird, prüft das Wirtschaftsministerium das Vorhaben noch einmal. Auch der Verkauf der Osram-Lampensparte Ledvance an den LED-Spezialisten MLS und chinesische Investoren wird genauer unter die Lupe genommen.
„Insgesamt steckt hinter der chinesischen Investitionswelle in Hightech-Unternehmen eine von politischer Seite klar formulierte, langfristig angelegte Strategie“, sagt Björn Conrad, Vizedirektor des China-Instituts Merics in Berlin. China wolle schnell aufholen und in zentralen Zukunftstechnologien die Marktführerschaft übernehmen. Dafür werde im Ausland das fehlende Know-how eingekauft.
„Problematisch ist aber, dass China diese Bemühungen von staatlicher Seite steuert und massiv fördert“, betont Conrad. Mit Wettbewerb habe das nichts zu tun. „Vielmehr nutzt hier ein staatlich dominiertes wirtschafts- und industriepolitisches System die Offenheit markwirtschaftlicher Ordnungen in Europa einseitig aus.“