China rechnet mit Atomtest in Nordkorea
Peking (dpa) - Nach dem fehlgeschlagenen Raketenstart in Nordkorea rechnen chinesische Experten als nächstes mit einen Atomtest. Der stalinistische Staat verfolge das „klare Ziel“, eine Atommacht werden zu wollen, sagte der Professor für strategische Forschung an der Parteihochschule in Peking, Zhang Liangui.
Das Scheitern des Raketenstarts werde die Pläne für den nuklearen Test nicht umwerfen. „Es wird Einfluss auf den Atomversuch haben, weil Nordkorea jetzt möglicherweise vorsichtiger und gewissenhafter vorgehen wird“, sagte der Professor der dpa. „Aber ich glaube nicht, dass sie den Zeitpunkt des Tests vorziehen oder verschieben werden.“ Sowohl der Start der Rakete mit dem angeblichen Satelliten und der geplante Atomtest gehörten zu Nordkoreas Plänen, in den Kreis der Atommächte vorzustoßen.
Die Weltgemeinschaft müsse darauf reagieren und Regeln für Nordkorea aufstellen. „Sie können nicht machen, was sie wollen, sich nicht um die internationale Besorgnisse kümmern und keinen Rat annehmen“, äußerte sich Zhang Liangui außergewöhnlich kritisch für einen chinesischen Experten. „Es ist nicht hinzunehmen, ein derart widerspenstiges Mitglied in der Weltgemeinschaft zu haben.“
Auch der Forscher Yang Xiyu vom chinesischen Institut für Internationale Studien in Peking geht davon aus, dass Nordkorea weiter auf dem Konfrontationsweg voranschreitet. „Aus technischen Gründen wird Nordkorea früher oder später einen Atomtest abhalten“, sagte Yang Xiyu der dpa. „Die Frage ist nicht, ob sondern wann der nächste Atomtest vorgenommen wird.“ Der Experte warnte vor einer Verschärfung der Lage. „Es ist Chinas Aufgabe, eine Eskalation zu verhindern.“ Die Reaktionen müssten Raum für Diplomatie lassen, weil das Problem nur durch Verhandlungen gelöst werden könne.