Chronologie: Bergung verunglückter Schiffe
Berlin (dpa) - Nach Schiffsunglücken auf hoher See können beschädigte Havaristen oft von Schleppern zur Reparatur gezogen werden. Sinken die Wracks aber in die Tiefe, sind hoch spezialisierte Bergungsunternehmen gefordert.
Februar 2011: Vier Monate nach der Explosion auf der Ostseefähre „Lisco Gloria“ wurde das ausgebrannte Wrack zum Verschrotten nach Estland geschleppt. Um Restbrände im Schiffsinneren zu löschen, waren große Löcher in das Oberdeck geschnitten worden. Dann wurde das Wrack zunächst in eine Werft ins dänische Odense geschleppt.
Mai 2008: Drei Tage nach der Havarie der „Mona Lisa“ vor der lettischen Ostseeküste machten vier Hochseeschlepper das Kreuzfahrtschiff wieder flott. Sie ziehen die auf eine Sandbank gefahrene „Mona Lisa“ in tiefere Gewässer. Die rund 650 deutschen Passagiere waren mit dem Schrecken davon gekommen und nach Hause geflogen worden.
Oktober 2004: Erst fast zwei Jahre nach dem Untergang des mit 2871 Luxuswagen beladenen norwegischen Frachters „Tricolor“ im Ärmelkanal holten Bergungskräfte die letzten Reste des Wracks vom Meeresgrund. Das 190 Meter lange Schiff wurde unter Wasser mit einem 5,4 Zentimeter dicken Sägeseil in neun Teile zerschnitten - jedes Stück mehr als 3000 Tonnen schwer. Mit Schwimmkränen wurden die Teile auf offener See gehoben und einzeln an Land gebracht. Schlechtes Wetter hatte die Bergung des Schiffes immer wieder verzögert.
September 2004: Aus dem Wrack des vor der Nordwestküste Spaniens gesunkenen Tankers „Prestige“ wurde das Abpumpen von 13 000 Tonnen Rest-Öl abgeschlossen. Mit Hilfe von Robotern wurden Öffnungen in die Schiffswand gebohrt und das ausströmende Öl über Ventile mit Aluminium-Behältern aufgefangen. Die Bergungsaktion kostete rund 100 Millionen Euro. Das zweigeteilte Wrack des ursprünglich mit 77 000 Tonnen Öl beladenen Tankers liegt weiterhin in fast 4000 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks.
Oktober 2001: Mehr als ein Jahr nach seinem Untergang in der Barentssee wurde das russische Atom-U-Boot „Kursk“ erfolgreich gehoben. In einer 19-stündigen Aktion hatten 26 gigantische Winden an Bord des Dockschiffs „Giant-4“ gezogen und zunächst das Heck und dann das Vorderteil der einst 18 000 Tonnen schweren „Kursk“ aus dem lehmigen Meeresboden in 108 Meter Tiefe gehoben. Unter dem Dockschiff festgemacht, wurde das U-Boot dann langsam zur Küste geschleppt.