Experte: Bergung der „Costa Concordia“ machbar
Bis zu drei Jahre kann es dauern, bis das Wrack des Kreuzfahrtschiffs aus der See gehoben ist, glaubt Experte Eyk-Uwe Pap.
Rostock. Eyk-Uwe Pap (Foto: dpa) ist Geschäftsführer der Rostocker Firma Baltic Taucher. Das Unternehmen berät in Havarie-Fällen Reedereien und ist weltweit für Bergungsarbeiten im Einsatz.
Herr Pap, Welche Geräte sind für eine Bergung notwendig?
Eyk-Uwe Pap: Das hängt davon ab, wie groß das Schiff ist und in welcher Wassertiefe es havariert ist. Bei einem Schiff wie der „Costa Concordia“ kann es gut möglich sein, dass es mit einem Kran nicht zu bergen ist. Dann muss das Schiff in Teile zerschnitten werden, und diese Teile werden dann mit einem Großkran geborgen und in den Hafen gebracht.
Wie lange dauert die Bergung der „Costa Concordia“ etwa?
Pap: Das hängt von der Wetterlage, der Unterwassersicht, der Strömung und der Zugänglichkeit ab und kann von einem bis zu drei Jahren dauern.
Worauf muss man mit Blick auf die Umwelt achten?
Pap: Im Vorfeld sind alle gefährlichen Stoffe abzupumpen, dann werden die Tanks verschlossen. Wenn man das Schiff durchschneidet, ist es unumgänglich, dass das Meer verunreinigt wird. Deshalb werden zwingend Ölbekämpfungsmaßnahmen eingeleitet, etwa durch den Einsatz von Spezialschiffen. Wenn man ein Schiff birgt, ist die Umwelt ein Riesenthema, und das obliegt nicht nur der Bergungsfirma, sondern auch den staatlichen Stellen, wo das Schiff havariert ist.
Wie könnte die Bergung ablaufen?
Pap: Wenn es irgendeine Chance gibt, den Schaden am Rumpf abzudichten, kann man das Schiff eventuell auspumpen und wieder aufrichten. Wenn das nicht möglich ist, wird das Schiff mit Ketten zerschnitten, in sechs bis acht Teile, die jeweils 1000 bis 2000 Tonnen schwer sind. Diese könnten mit einem Großkran geborgen werden. Voraussetzung dafür ist das vorherige Abpumpen von Öl, Brennstoffen, Diesel. Das wird von Spezialisten gemacht. Es gibt vielleicht sechs große Bergungsunternehmen weltweit, die in der Lage sind, so ein Schiff zu bergen. In diesem Fall ist das eine sehr aufwendige und teure Geschichte, aber eine lösbare Aufgabe.
Wurde schon einmal ein Schiff solcher Größe erfolgreich geborgen?
Pap: Ja, die „Tricolor“. Das war ein Autofrachter, der Ende 2002 im Ärmelkanal unterging und später zerschnitten und in Teilen geborgen wurde.
Was wird aus dem Wrack?
Pap: Das geht auf den Schrottplatz und wird in Einzelteile zerlegt. Der Stahl wird in kleinere Einheiten geschnitten und später wiederverwertet.