Chronologie: Der Dioxin-Skandal
Berlin (dpa) - Der Skandal um dioxinverseuchtes Futtermittel wurde Ende Dezember bekannt. Ein Rückblick:
21. Dezember 2010: Ein Mischfutterhersteller aus Dinklage in Niedersachsen entdeckt erhöhte Dioxinwerte und meldet sie dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das verunreinigte Futterfett stammt von der Firma Harles und Jentzsch in Uetersen in Schleswig-Holstein.
23. Dezember: Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium wird informiert, dass Legehennenfutter mit Dioxinen belastet ist. Der Verkauf von Eiern aus Betrieben, die dieses Futter verwendet haben, wird gestoppt.
3. Januar 2011: Rund 8000 Legehennen einer Hühnerfarm im Kreis Soest (Nordrhein-Westfalen) werden wegen dioxinverseuchter Futtermittel getötet. Mehr als 100 000 belastete Eier wurden schon verkauft. Niedersachsen sperrt vorsorglich rund 1000 Bauernhöfe. Andere Bundesländer sind ebenfalls betroffen.
4. Januar: Die Thüringer Behörden fahnden nach dioxinbelasteten Ferkeln. Vermutlich seien Hunderte Tiere europaweit verkauft worden. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt gegen Verantwortliche des Futtermittelherstellers aus Uetersen.
5. Januar: Die Bundesregierung glaubt, dass bis zu 3000 Tonnen Fett mit der hochgiftigen Substanz ins Futter von Legehennen, Mastgeflügel und Schweinen gemischt wurden. Damit sind bis zu 150 000 Tonnen Tierfutter verseucht worden. Im November und Dezember 2010 wurden sieben verdächtige Lieferungen ermittelt. Die Ware sei an 25 Futterhersteller in mindestens vier Bundesländern verkauft worden.
6. Januar: Inzwischen sind mindestens zwölf Bundesländer betroffen. Rund 4700 Höfe sind gesperrt.
7. Januar: Es wird bekannt, dass schon seit März dioxinverseuchtes Tierfutter im Umlauf ist. Die Giftdosis bei neuen Proben von Harles und Jentzsch war im schlimmsten Fall knapp 78 Mal so hoch wie erlaubt.
9. Januar: In Niedersachsen werden rund 3000 gesperrte Betriebe wieder freigegeben. 1470 Betriebe bleiben gesperrt.
10. Januar: Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sind der Organisation Foodwatch zufolge für die hohe Dioxinbelastung von Futtermitteln verantwortlich. Das Bundesverbraucherschutzministerium weist das als Spekulation zurück. 11. Januar: Eine Probeschlachtung von Schweinen auf einem Hof in Niedersachsen ergibt, dass der Dioxin- Grenzwert um die Hälfte überschritten wurde.
12. Januar: Das Fleisch von Schweinen, die mit dioxinverseuchtem Futter gemästet wurden, ist wahrscheinlich in den Handel gekommen. Harles und Jentzsch stellt Insolvenzantrag.
14. Januar: Testergebnisse zeigen: Jedes vierte untersuchte Ei enthielt zu viel Dioxin. Verdächtiges Schweinefleisch wurde auch exportiert. Agrarministerin Aigner stellt Pläne für künftige Kontrollen vor. Kritiker wollen die Zuständigkeit von Agrarpolitik und Verbraucherschutz trennen.