Chronologie: Der Weg zur Irakhilfe
Erbil (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat bei ihrem Vormarsch im Nordirak Siedlungen der Minderheiten der Jesiden und Christen überfallen. Hunderttausende flohen in die Sindschar-Berge oder die kurdischen Autonomiegebiete.
Das löste im Westen Debatten über humanitäre Hilfen und die Bekämpfung der IS aus.
7. August: US-Präsident Barack Obama kündigt einen Hilfseinsatz für Flüchtlinge im Nordirak an. Die UN bereiteten einen humanitären Korridor vor.
8. August: Die USA fliegen erste Luftangriffe gegen die IS. Laut Pentagon werden Artilleriegeschütze der Terrormiliz bombardiert. Zuvor hatten US-Flugzeuge Fertigmahlzeiten und Wasser für Flüchtlinge über dem Sindschar-Gebirge abgeworfen. Auch Großbritannien schickt Transportmaschinen mit Lebensmitteln. Frankreich begrüßt das Eingreifen der USA. Die Bundesregierung stellt 2,9 Millionen Euro zur Bewältigung des Flüchtlingsdramas zur Verfügung.
10. August: Berlin verstärkt die Flüchtlingshilfe und stellt weitere 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Der Vorsitzende des Auswärtigen Bundestagsausschusses, Norbert Röttgen (CDU), fordert die Regierung auf, ihre Haltung in der Krise grundlegend zu ändern.
11. August: Washington räumt ein, seit Tagen Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern. Frankreich setzt sich auf EU-Ebene für Waffenlieferungen ein. Deutschland will sich dagegen weiterhin auf humanitäre Hilfe beschränken.
12. August: Die EU-Staaten finden weiter keine gemeinsame Linie. Bei einem Treffen der EU-Botschafter für Sicherheits- und Verteidigungspolitik plädieren Frankreich, Italien und Tschechien für Lieferungen von Militärausrüstung an die Kurden. Viele Staaten habe noch keine klare Haltung. Berlin will die irakische Armee mit gepanzerten Fahrzeugen und Sprengfallen-Detektoren unterstützen. Auch Waffenlieferungen schließt die Regierung nicht mehr völlig aus.
13. August: Im Kampf gegen IS erwägen die USA einen Militäreinsatz zur Rettung Zehntausender Flüchtlinge. Im Gespräch seien ein Lufteinsatz und ein Rettungseinsatz von Bodentruppen, sagt Obamas Sicherheitsberater Ben Rhodes.
14. August: Ein US-Militäreinsatz zur Rettung von Flüchtlingen ist laut Pentagon unwahrscheinlicher geworden. Spezialeinheiten hätten im Sindschar-Gebirge erkundet, dass sich dort wesentlich weniger Flüchtlinge aufhielten, als angenommen. Als erstes EU-Land kündigt Frankreich Waffenlieferungen an die irakischen Kurden an. In der Bundesregierung ist das umstritten. Angesichts der dramatischen Lage im Irak schließt Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) aber Waffenlieferungen für die Zukunft nicht mehr aus.
15. August: Vier Bundeswehrflugzeuge bringen zunächst knapp 36 Tonnen Medikamente, Lebensmittel und Decken in das Krisengebiet.