Chronologie: Kreditaffäre von Bundespräsident Wulff
Berlin (dpa) - Bundespräsident Christian Wulff (CDU) kommt nicht aus den Schlagzeilen. Sein umstrittenes Hausdarlehen und sein Umgang mit den Medien lassen neue Kritik laut werden. Eine Chronologie:
25. Oktober 2008: Christian Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, bekommt von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500 000 Euro zum Kauf eines Hauses in Burgwedel.
18. Februar 2010: Wulff antwortet auf eine mündliche Anfrage im niedersächsischen Landtag, dass es zwischen ihm und dem Unternehmer Egon Geerkens in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe.
21. März 2010: Die im Dezember 2009 aufgenommenen Gespräche mit der Stuttgarter BW-Bank führen zur Unterzeichnung eines kurzfristigen günstigen Geldmarktdarlehens, mit dem Wulff das Geerkens-Darlehen ablöst.
12. Dezember 2011: Bundespräsident Wulff besucht die Golfregion und versucht, „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann zu erreichen, um die Veröffentlichung von Recherchen zur Finanzierung seines Privathauses zu verhindern.
13. Dezember 2011: Die „Bild“-Zeitung berichtet erstmals über Wulffs umstrittene Hauskauf-Finanzierung.
15. Dezember 2011: Der Bundespräsident bedauert in einer schriftlichen Mitteilung, den Kredit von Edith Geerkens vor dem niedersächsischen Landtag nicht erwähnt zu haben. Zudem teilt er mit, er habe das Geldmarktdarlehen in ein langfristiges Bankdarlehen umgewandelt.
21. Dezember 2011: Sechs Tage nach dieser Erklärung unterschreibt Wulff den Vertrag zur Umwandlung seines Darlehens. Das Dokument war nach Angaben der BW-Bank am 12. Dezember an Wulff geschickt worden.
22. Dezember 2011: Der Bundespräsident nimmt erstmals persönlich Stellung und entschuldigt sich öffentlich für die entstandenen Irritationen. Er habe alle notwendigen Auskünfte erteilt.
27. Dezember 2011: Der von Wulff unterschriebene Vertrag geht bei der BW-Bank ein. Die Laufzeit des Darlehens beginnt am 16. Januar 2012.
1. Januar 2012: Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet als erste über Wulffs Versuch, die Berichterstattung über den Kredit zu verhindern. Wenig später folgt die „Süddeutsche Zeitung“. Beide Blätter schildern, dass Wulff am 12. Dezember „Bild“-Chef Diekmann auf die Mailbox gesprochen und den „endgültigen Bruch“ mit dem Springer-Verlag angedroht habe.
2. Januar 2012: Wulff äußert sich nicht zu den Berichten, das Bundespräsidialamt erklärt aber auf Anfrage: „Die Presse- und Rundfunkfreiheit ist für den Bundespräsidenten ein hohes Gut.“