Erklärung der „Bild“-Zeitung zum Anruf von Wulff

Berlin (dpa) - Die „Bild“-Zeitung veröffentlicht in ihrer Dienstag-Ausgabe eine Erklärung zu dem Versuch von Bundespräsident Christian Wulff, persönlich eine erste Veröffentlichung von Recherchen zur Finanzierung seines Privathauses zu verhindern.

dpa dokumentiert die Erklärung, die die Zeitung vorab verbreitete:

„In einigen Medien sind gestern telefonische Kontakte zwischen Bundespräsident Christian Wulff und BILD-Chefredakteur Kai Diekmann zum Thema geworden. Richtig ist, dass BILD dem Bundespräsidenten vor der Veröffentlichung der Recherchen zu seinem umstrittenen, privaten Hauskredit Gelegenheit zu einer ausführlichen Stellungnahme gegeben hat. Eine solche Stellungnahme hatte der Bundespräsident am Montag, dem 12. Dezember, zunächst abgeben lassen, dann aber kurz vor Redaktionsschluss wieder zurückgezogen.

Im Anschluss daran versuchte der Bundespräsident BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, der sich zu der Zeit auf einer Dienstreise befand, direkt zu erreichen. Als das nicht gelang, hinterließ der Bundespräsident eine längere Nachricht auf der Handy-Mailbox des Chefredakteurs.

Der Bundespräsident zeigte sich darin empört über die Recherchen zu dem Hauskredit und drohte u. a. mit strafrechtlichen Konsequenzen für den verantwortlichen BILD-Redakteur. Zwei Tage nach der ersten BILD-Veröffentlichung zu dem Hauskredit (Dienstag, 13.12.2011) suchte der Bundespräsident erneut den Kontakt zum BILD-Chefredakteur und bat in einem Telefonat persönlich um Entschuldigung für Ton und Inhalt seiner Äußerungen auf der Handy-Mailbox.

Deshalb hat die BILD-Zeitung nach breiter redaktioneller Debatte davon abgesehen, eigens über den Vorfall zu berichten. Dieser Verzicht hatte und hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf die weiteren Recherchen in allen offenen Fragen, die sich u. a. im Zusammenhang mit dem Hauskredit stellten oder noch stellen könnten.“