Chronologie: Spektakuläre Geiselnahmen in Deutschland

Berlin (dpa) - Ausgangspunkt von Geiselnahmen in Deutschland waren meist Raubüberfälle. Besonderes Aufsehen erregte das Drama von Gladbeck 1988. Einige Fälle der vergangenen Jahre:

April 2013: Nach zehnstündigem Nervenkrieg beendet die Polizei eine Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte. Ein Mann war in die Kita eingedrungen und hatte den Leiter der Einrichtung als Geisel genommen. 17 Kinder und ihre Gruppenleiterinnen konnten flüchten. Die Ermittler vermuten Geldsorgen als mögliches Tatmotiv.

März 2013: Nach zwölf Stunden geht eine Geiselnahme im thüringischen Gefängnis Suhl-Goldlauter unblutig zu Ende. Der Häftling wird von einem Spezialeinsatzkommando überwältigt. Eine Justizbeamtin, die der Gefangene am Vortag als Geisel genommen hatte, bleibt unverletzt.

Juli 2012: Bei der Zwangsräumung einer Wohnung in Karlsruhe kommt es zu einem Geiseldrama mit fünf Toten. Der Täter erschießt seine Lebensgefährtin, den Gerichtsvollzieher und zwei weitere Männer. Dann tötet er sich selbst. Als ein Spezialeinsatzkommando die Wohnung stürmt, sind die Opfer bereits tot.

Juni 2010: Eine Filiale der Modekette H&M in Leipzig wird überfallen. Ein Mann nimmt elf Kunden und Angestellte als Geiseln. Nach einigen Stunden gibt er auf. Später stellt sich heraus, dass der kranke Mann mit seiner Tat einen vermeintlichen Ärztepfusch anprangern wollte.

Januar 2007: Zwei 17-Jährige töten bei einem Überfall im Ort Tessin (Mecklenburg-Vorpommern) ein Ehepaar und nehmen ein 15-jähriges Mädchen als Geisel. Nach einer missglückten Flucht kann die Polizei sie zur Aufgabe überreden.

Oktober 2006: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei beendet in Königstein im Taunus eine Geiselnahme. Die Polizisten schießen einem psychisch kranken Mann in die Schulter, der eine Nachbarin in seine Gewalt gebracht hatte.

September 2004: Ein mehrstündiges Geiseldrama nimmt in Neuss bei Düsseldorf ein blutiges Ende. Mit einem Kopfschuss tötet ein Polizist den Täter, der seine Lebensgefährtin in seine Gewalt gebracht hatte.

April 2002: Drei Männer flüchten nach einem Banküberfall im niedersächsischen Wrestedt mit zwei Angestellten als Geiseln durch Deutschland und Polen. Erst in der Ukraine werden die Täter gefasst, eine Geisel konnte ihnen zuvor bereits entkommen.

Dezember 1999: Ein Kopfschuss beendet auf dem Gelände der Landeszentralbank in Aachen eine fast 50-stündige Geiselnahme. Der tödlich getroffene Täter hatte im nahe gelegenen Würselen eine Sicherheitsfirma überfallen und mehrere Menschen in seine Gewalt gebracht. Weil er dort nur Münzen fand, fuhr er mit drei Geiseln zur Bank und erzwang die Herausgabe von einer Million Mark. Als er flüchten wollte, fiel der Polizeischuss.

Juli 1995: In Köln bringt ein bewaffneter Mann in einem Bus 26 Menschen in seine Gewalt und ermordet zwei von ihnen. Als die Polizei das Fahrzeug stürmt, tötet sich der Verbrecher selbst.