Chronologie: Streit um Nordkoreas Atomprogramm
Seoul/Berlin (dpa) - Nordkoreas Atomwaffenprogramm beschäftigt seit Jahrzehnten die internationale Gemeinschaft. Das Atomzentrum in Yongbyon wurde in den 1960er Jahren errichtet. Etwa 20 Jahre später begann der Staat mit der Entwicklung von Atomwaffen.
1994: Nordkorea erklärt seinen Austritt aus der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), bleibt aber seinen Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag unterworfen. Im Oktober verspricht das Land in einem Abkommen mit den USA, sein Atomprogramm zu stoppen.
1998: Nordkorea startet eine mehrstufige Rakete mit einem experimentellen Satelliten, Kwangmyongsong-1 („Heller Stern“). Die USA warfen Pjöngjang vor, in Wirklichkeit eine ballistische Rakete getestet zu haben.
2003: Nordkorea tritt aus dem Atomwaffensperrvertrag aus. Die ersten Sechser-Gespräche zwischen Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland enden ohne Ergebnis.
2005: Im Februar bekennt sich das Regime zum Besitz von Atomwaffen. Es verpflichtet sich im September zur Aufgabe seines Atomprogramms, stellt die Vereinbarung aber wenig später wieder infrage.
2006: Nordkorea testet im Juli eine fortgeschrittene Version seiner Langstreckenrakete Taepodong und löst damit scharfe Proteste aus. Im Oktober folgt der erste unterirdische Atomtest.
2007: Im Februar sagt Nordkorea die Schließung der Anlage in Yongbyon innerhalb von 60 Tagen zu. Im Gegenzug soll es massive Energie- und Wirtschaftshilfe erhalten. Mit rund drei Monaten Verspätung wird der Reaktor im Juli abgeschaltet.
2008: Das Regime demonstriert mit dem Abschuss mehrerer Testraketen Stärke und droht, die Stilllegung von Atomanlagen hinauszuzögern.
2009: Der Sicherheitsrat verurteilt den Start einer Rakete mit größerer Reichweite. Die Unha-2 mit dem Kommunikationssatelliten Kwangmyongsong-2 fällt nach südkoreanischen Angaben rund 3000 Kilometer vom Startplatz entfernt in den Pazifik. Aus Protest gegen die Kritik steigt Pjöngyang aus den internationalen Atomgesprächen aus. Nach einem weiteren, zweiten Atomtest Nordkoreas verschärfen die UN ihre Sanktionen.
2010: Die Existenz einer neuen Atomanlage in Nordkorea wird bekannt. Berichten zufolge schafft das Land eine Kernfusion. Südkoreanische Forscher bezweifeln dies jedoch.
2011: Eine Expertengruppe kommt zu dem Schluss, dass Nordkorea weiter entwickelte Atomanlagen haben muss als bisher bekannt. Nach UN-Angaben exportiert das Regime Atomraketen in den Iran und andere Krisengebiete. Im Juli und im Oktober treffen sich Vertreter der USA und Nordkoreas wieder zu Gesprächen über das Atomprogramm.
2012: Zum ersten Mal seit dem Tod des Diktators Kim Jong Il im Dezember 2011 führen Washington und Pjöngjang wieder direkte Atom-Gespräche. Washington verkündet, Nordkorea sei zu einem Moratorium bei der Urananreicherung, Atom- und Raketentests bereit.