Chronologie: Übergriffe von US-Soldaten
Berlin (dpa) - Bereits vor dem Massaker eines US-Soldaten an 16 afghanischen Zivilisten hat es in dem Land am Hindukusch mehrere Übergriffe von Angehörigen der amerikanischen Truppen gegeben. Auch Aktionen wie Koranverbrennungen lösten gewalttätige Proteste aus.
20. Februar 2012: Soldaten in der US-Basis Bagram bringen Ausgaben des Korans versehentlich zur Entsorgung zu einer Verbrennungsanlage. Muslimen gilt jede Schändung des Korans als Todsünde. Trotz einer Entschuldigung von Präsident Barack Obama führt die Koranverbrennung zu schweren Ausschreitungen mit zahlreichen Toten.
11. Januar 2012: Im Internet taucht ein Video auf, das angeblich US-Soldaten zeigt, die auf getötete Taliban urinieren. Der Vorfall sorgt international für Empörung und belastet die amerikanisch- afghanischen Beziehungen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta verurteilt die Leichenschändung und ordnet eine Untersuchung an.
23. März 2011: Ein US-Soldat wird von einem amerikanischen Militärrichter zu 24 Jahren Haft verurteilt. Der Stabsgefreite hatte zugegeben, zusammen mit mehreren Kameraden gezielt drei unbewaffnete Zivilisten in Afghanistan umgebracht zu haben. Dem fünfköpfigen „Killkommando“ wird nicht nur angelastet, aus purer Mordlust getötet zu haben: Sie sollen auch Körperteile ihrer Opfer wie Finger als Trophäen mitgenommen haben.
20. März 2011: In der Gemeinde des umstrittenen Pastors Terry Jones in Gainesville (US-Staat Florida) findet eine Koranverbrennung statt. Wenige Tage später stürmen aufgebrachte Menschen im afghanischen Masar-i-Scharif ein Büro der Vereinten Nationen und töten sieben Ausländer. Bei Ausschreitungen kommen in den folgenden Tagen in Afghanistan mindestens 23 Menschen ums Leben.
4. Mai 2009: Bei einem US-Luftangriff in der südwestafghanischen Provinz Farah kommen auch zahlreiche Zivilisten ums Leben. Das US-Militär hatte den Taliban vorgeworfen, diese als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Nach einer Untersuchung der afghanischen Regierung wurden 140 Zivilisten getötet.