Hintergrund Das Pariser Klimaabkommen - ein Meilenstein in Gefahr?
Taormina (dpa) - US-Präsident Donald Trump empfindet das Pariser Klimaabkommen als unfair und schädlich für die wirtschaftliche Entwicklung der USA. Er droht mit einem Ausstieg. Eine Entscheidung darüber schob Trump aber erneut auf.
Die Ende 2015 beschlossene Pariser Vereinbarung gilt als Meilenstein im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Ein Überblick:
ZIEL: Die Erderwärmung soll auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Die Vertragsstaaten sollten sich aber anstrengen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen.
WEGE ZUM ZIEL: Die Staaten wollen den Netto-Ausstoß ihrer Treibhausgase in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf Null bringen. Sie dürfen dann nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen, wie etwa mit Waldanpflanzungen aus der Atmosphäre gezogen wird. Dafür müsste die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas von 2050 bis 2070 enden.
GELD FÜR KLIMASCHUTZ UND ANPASSUNG: Von 2020 bis 2025 sollen die Industriestaaten jährlich 100 Milliarden Dollar (ca. 90 Milliarden Euro) für Entwicklungsländer bereitstellen. Für die Jahre danach soll es ein neues, höheres Ziel geben.
VERLUSTE UND SCHÄDEN: Die Vertragsstaaten erkennen die Notwendigkeit an, ärmeren Staaten bei Verlusten und Schäden durch den Klimawandel zu helfen. Es soll ein Versicherungssystem aufgebaut werden.
VERBINDLICHKEIT: Entscheidende Teile der Vereinbarung sind völkerrechtlich verbindlich. Es gibt jedoch keine Strafen bei Nichterfüllung der Zusagen.
USA: Nach China sind die USA der zweitgrößte Klimasünder. Trump stellt die Klimapolitik seines Vorgängers auf den Kopf. Im März hob er behördliche Vorschriften zum Klimaschutz auf. Er will den „Clean Power Plan“ zum Abbau der Treibhausgase bis 2030 um 32 Prozent gegenüber 2005 überarbeiten lassen. Ob die USA ihre Verpflichtungen so noch erreichen können, ist fraglich. Einige US-Bundesstaaten wollen aber selbst bei einem Rückzug aus dem Klimaabkommen durch Trump ihre Verpflichtungen weiter erfüllen.